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sich der Bouleau-Druck auf eine Walze — kostete damals für Solid
indigo oder Krapp -Violet 1-33 Frcs.). Oberkampf in Jouy mit einem
englischen Mechaniker, Namens Handres, zur Seite, der ihm alle
Maschinen herstellte, gebührt das Verdienst, der erste französische
Bouleau - Drucker zu sein. Nicht geringer anzuschlagen sind die
Leistungen eines bescheidenen Handwerkers, Lefevre in St. Denis,
dessen Genie ihn auf selbständige Weise zur Construction von
Walzendruck-Maschinen und — ein wichtiger Schritt weiter — zur
Gravirung der Metall-Walzen führte. Durch ihn ward 1803 das erste
Bouleau in der Fabrik zu Wesserling (Eisass) hergestellt.
Die Kettenhofer Fabrik (Ausstellungs-Bericht 1835, Pag. 119)
wird uns als das erste Etablissement genannt, dem in unserem Vater
land die Einführung des Walzendruckes gebührt und zwar kommt sie
dem talentvollen Leiter derselben Johann Ziegler (wahrscheinlich ein
Elsässer) zu, der nicht allein dadurch sich grosse Verdienste um die
österreichische Industrie erworben, sondern dem ferners auch die Ein
führung aller jener Erfindungen beigelegt wird, welche von 1808 bis
1819 eine glänzende Periode einer auf Mühlhausen concentrirten
industriellen Thätigkeit documentiren. Es zählen zu diesen neuen
Fabrications-Methoden das Bleichen mit Chlor, die Einführung eines
neuen englischen Artikels, der „Lapis“ (1808 bis 1809), sowie der
Türkischroth-Färberei einschliesslich der Aetzfarben dafür mittelst
organischer Säuren und Chlorkalk, die Erfindung des soliden Krapp-
Bosa (alles im Jahre 1810), der Fixation des Mangan-Superoxyds
(1815), der Dampf-Farben auf Seide und Wolle (1815 bis 1819),
endlich des lithographischen Druckes auf alle Gewebe (1819).
Die Gründung neuer Etablissements unseres Industrie-Zweiges,
während zwei Jahrzehnten fast absolut unterbrochen, beginnt mit
Wiederkehr des Friedens wieder aufgenommen zu werden, wenn
auch bis nahe den dreissiger Jahren in beschränktem Umfang, wie
es der gänzliche Buin eines Landes durch Krieg und Staatshankrott
nicht anders erwarten lässt. Die Schafwoll-Färberei dehnte sich aus
durch die Feintuch - Fabriken der Gebrüder The Losen zu Kittersfeld
in Nieder-Oesterreich (1814), sowie der Gebrüder Schüller & Comp,
in Brünn (1819), jene aus den Niederlanden, diese aus Düren bei