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das Fabricat erlaubte. In hohem Grade übertrug sie sich auf das durch
seine Widerstandsfähigkeit gegen alle Agentien ausgezeichnete und
vom Volksgeschmack so wohl aufgenommene Türkischroth, indessen
EinführungKettenhof und Cosmanos vorausgegangen waren, denen zu
nächst die Färbereien und Druckereien von Ulmer in Dornbirn (1821),
Domenico Cavalli & Co. in Mailand (1822) und Jamy & Schindler
in Hard (1825), sowie die Garn-Färberei Haidenschaft im Küsten
lande (1829) folgten. Wenige Jahre später mehren sich Türkisch-
Roth-Garn-Färbereien so beträchtlich in Böhmen, Lombardei und
Vorarlberg, als hauptsächlichste die von Carl Ganahl & Co., dass
sie 1845 auf 24 angewachsen waren, mit einer Production von
14.000 Zoll-Centnern im Werte von 1,900.000 fl. ö. W. jährlich,
während Stück-Färberei mit Druck verbunden, so allgemeine Ver
breitung gewinnt, dass in der Ausstellung in Wien im Jahre 1835
fast jede Firma von Bedeutung in diesem Artikel vertreten war.
Ein Jahrzehnt darauf hat die Vorarlberger Industrie, in Garnen die
hauptsächlichste, in Stücken die ausschliessliche Erzeugung an sich
gerissen, die sie auch heutigen Tages noch behauptet.
Der Beginn der dreissiger Jahre bezeichnet überhaupt den
grossartigsten Aufschwung der vaterländischen Industrie in jeder.
Hinsicht, eine Aera grosser Productivität und qualitativer Vervoll
kommnung.
Die europäischen Ruf geniessenden Seiden-Geschäfte des öster
reichischen Italiens, nicht minder die Wiens (voran die in edeln
Seidenstoffen sich auszeichnenden von C. G. Hornbostl & Co.), die in
Exportfähigkeit mit ihnen eifernden Wollzeug- Fabriken Mährens
und Böhmens (Satincloths, Thibets, Hosenstoffe, die sogenannten
Serail-Tücher waren die besonders nach Aussen gehenden Erzeugnisse)
und die Mode-Industrie, die in der Hauptstadt zur Blüte gedieh
1823. Erfindung der Arivage von Krappfarben mittelst Zinnsalz.
1824. Anwendung der Iris-Druckfarben (oouleurs fondues).
1832. Verwendung des soliden Chromgrüns als Bodenfarbe.
1836/7. Erfolgreiche Einführung des Druckes auf Mousseline de Laine
mit baumwollener Kette.
1839. Verwendung der Garancine für die Färberei der Garne und
Gewebe.
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