552
(Shawls*), Möbel-Stoffe, Sammte, Seidenbänder, Teppiche) — nebstbei
verdiente auch die Erzeugung orientalischer Kappen (Fess**)
Erwähnung, vermochte zum grossen TheÜe nur durch die Aus-
büdung des Farbverfahrens zu der hohen Stufe, die sie einnahm, zu
gelangen. Böhmen, ein von jeher durch seine Production von Hanf
und Flachs ausgezeichnetes Land, blieb in der Färberei des Leinen
garns nicht zurück, die gefärbten Platilles royales und imperiales
der Gebrüder Steffan in Arnau fanden Absatz in Amerika und im
Onent. Manche Lohnfärber und Appreteure, besonders die der Haupt
stadt, arbeiten sich zu grösserer Bedeutung hervor, machen sich
unter ihnen bemerkbar, so z. B. Carl Salzer durch besondere Pflege
der Saflor-Färberei, Josef Hopfinger durch seine privilegirte Erfindung
des Moirirens von Halb- oder Ganzseide auf beiden Seiten.
Zahlen -Verhältnisse mögen über die ausserordentliche Ver
mehrung der Druck-Etablissements jenes Zeitraumes Rechenschaft
geben. Dank einer im Jahre 1845 amtlich erhobenen Statistik
wissen wir, dass damals in Böhmen 74 Druckereien bestanden,
zusammen 3458 Drucktische, 44 Walzen-, 25 Model-, 2 Relief-,
5 Plattendruck - Maschinen und 10 Perrotinen ***) mit ungefähr
20.000 Arbeitern betreibend. Beiläufig 1,262.000 Stück im Werte
von 12,870.000 fl. C. M. entsprechen seiner Jahres - Production.
Oesterreich unter der Enns erscheint mit 9 Druck-Fabriken und
einer Leistung von 380.000 Stück (215.000 Stück Baumwoll- und
165.000 Stück Schafwoü- und gemischte Waaren), Oesterreich ob
der Enns nur mit 3 Firmen und 27.000 Stück Production; über
Vorarlberg erfahren wir nur die Anzahl der Drucktische, die etwa
500 betrug und glauben wir es mit 120.000 Stück anschlagen zu
dürfen, so dass also die Gesammt - Production österreichischer
Druckereien sich auf rund 1 % Millionen Stück (ä 50 Wiener Ellen
■ »ifc 1844 ™ Unternehmungen mit
**) BföR«, Venedig, allen diesen überlegen Strakonitz in
Böhmen, setzten jährlich über 300.000 Dutzend Fess in den Welthandel.
„1 i*** 4 * o 6 A r f te 4, ufstellu "g- derselben soll 1842 Johann Liebieg in Rei
chenberg, 1843 Alois Rung u. Co. in Warnsdorf zuzuschreiben sein.