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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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angenommen) erhob, ganz abgesehen von den Leistungen der vielen 
kleinen Lohndrücker. 
Was oben als Model-Druck-Maschine aufgeführt, ist eine inlän 
dische Erfindung des Eduard Leitenberger zu Eeichstadt, zu der sich, 
zwar in viel späterer Zeit, eine zweite gesellte, die der Relief-Shawl- 
Druck-Maschine von Bossi in Wien. Nicht mehr wie früher verbin 
den sich nur ausländische Namen mit Epoche machenden Neuerungen, 
bereits individualisiren sich eigene Talente, um voranzugehen in 
Einführung eigener Methoden, um neuen Industrie-Branchen Eingang 
zu verschaffen. Eduard Leitenberger gehörte unter die Chemiker mit 
dein ausgesprochensten schöpferischen Geiste und zeichnete sich 
unter Andern durch sein echtes Indigoblau auf Druckwaaren aus, 
nach eigenem Verfahren in besonderer Reinheit dargestellt. Den 
Ultramarin-Artikel brachten vor 1845 C. Köchlin’s Söhne in Jung- 
bunzlau in Schwung. E. W. Braehts & Königs bei Wien warfen sich 
mit ausserordentlichem Geschick auf den Druck von Ganz- und 
Halb-Wollen-Kleidem, Balzoriue, Barege, Gaze de laine, Longshawls, 
Bajaderes, Möbel-Stoffen u. s. w. und waren ebenso die ersten in den 
bekannten schwarzen Robes mit Ponceau, sowie sie im Jahre 1845 
mit dem inländischen bleu de frume und dem Carmoisin-Iris Auf 
sehen erregten. Der erste Druck von Pique-Stoffen und deren Ver 
vollkommnung zu seltener Schönheit wird dem Hause Josef Winter 
in Wien zugesprochen. 
Als Zeitgenossen aller jener grossen Begebenheiten in und ausser 
der Monarchie, welche den Pulsschlag unserer Lidustrie von da ab 
beeinflussten, stehen uns dieselben mit allen ihren Folgen genügend 
in Erinnerung. Es gestattet diess, den Rückblick auf die letzten Jahr 
zehnte in eine ihrem Inhalte nach gedrängte Recapitulation zusammen 
zu fassen, leider reich an Heimsuchungen, arm an fördernden Ein 
flüssen für unsere Industrie. Der politische Horizont, wenn trübe, 
ist der Dämpfer jeglichen Gewerb-Fleisses: wie konnte also Prosperität 
erwartet werden, während unter den Einflüssen der grossen historischen 
Ereignisse seit der Revolution der Jahre 1848/49 die Monarchie nur 
mit kurzen Unterbrechungen fort und fort erbebte? Unglückliche 
Kriege und eine innere Verwaltung, über welche die Geschichte 
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