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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

Cultur-Iiigenicurwesen. 
Die Culturtechnik stellt sich zur Aufgabe, die Productivität des 
der Landwirtschaft gewidmeten Bodens durch eine entsprechende 
Benützung, Vertheilung und Beherrschung des Wassers zu heben. 
Die Lombardie war das erste Land der Krone Oesterreichs in 
Beziehung auf die Kunst, das Wasser der Landwirtschaft dienstbar 
zu machen. Seit dem 5. Jahrhundert wurde dort diese Kunst geübt 
und zu solcher Vollkommenheit gebracht, dass die zu Stande 
gebrachten Werke heut zu Tage noch mustergiltig sind. 
Durch den Canal des Ticino konnten über 550.000 Hectaren 
Landes bewässert werden. 
Das Zustandekommen dieser grossartigen Bewässerungs-Anlagen 
war nur möglich durch das viele Jahrhunderte hindurch gepflegte 
Genossenschaftswesen. 
In Ungarn, Böhmen und Nieder-Oesterreich wurde unter der 
Regierung der Kaiserin Maria Theresia und des Kaisers Josef 
Lntwässeiuiigen zum Behufe von Land-Gewinnung vorgenommen 
und Colonien angelegt, von denen viele den Namen ihrer Urheber 
tragen: Theresienstadt, Josefstadt, Mariatheresiopel, Theresiensfeld. 
Unter den späteren Regierungen wurden grössere Unterneh 
mungen nur von reichen Privaten ausgeführt. Die Entwässerung von 
30.000 Joch des Hansäg-Sumpfes durch Fürst Eszterhäzy und Erz 
herzog Carl; die Gewinnung von 335.800 Joch Land durch die Regu- 
lirung der Flüsse; Sar, Sio, Kajos, durch Franz Grafen Zichy (1810); 
die Eroberung von 69.800 Joch durch Trockenlegung der Moräste 
am untern Ende des Plattensees (1811-1825); die Gewinnung von 
86.000 Joch Land durch Senkung des Wasserspiegels vom Plattensee 
um 3 3 (1821 1835); alle diese grossen Unternehmungen kamen 
nur durch Association von Privaten zu Stande. 
Durch das energische \orgehen des hochverdienten Grafen 
Stephan Szecheny und durch pecuniäre Unterstützung von Seite der
	        
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