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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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wie jenen der Wolle und des Flachses, die ohnehin die Zoll-Verträge 
mit Deutschland in günstige Lage bezüglich des Exportes gebracht 
hatten, den Impuls zu grossem Aufschwung. Der Verkehr in Schaf- 
Woll-Waaren ward sowohl bei der Einfuhr als Ausfuhr ein steigender. 
Bielitz und Jägerndorf gewannen günstigen Aufschwung, ersteres 
namentlich durch seine Tuche in dem bekannten grünlichen, bläulichen, 
bräunlichen, blauen und rothen Farbenton des Orients, die über Triest 
nach der Levante gehen und letzteres durch Mode-Stofte mittlerer 
Qualität, von denen gleichfalls ein nicht unbedeutender Export statt 
findet. Die Stärke ßeichenbergs liegt noch immer in seinen glatten 
Tuchen, von denen namentlich feine schwarze W aare in trefflicher 
Qualität erzeugt wird; doch warf es sich auch mit vieler Energie auf 
Mode-Stoffe. Der Haupt-Sitz der Stoff-Fabrication endlich bleibt 
Brünn, das seit 1850 zu einer Fabriks-Stadt ersten Banges heran 
gewachsen. Die matte Appretur, welche jetzt bei Tüchern und Stoffen 
allgemein angenommen ist, ging von Oesterreich und England aus; 
auch im Geschmack wurde von den österreichischen Industriellen 
eine gewisse Unabhängigkeit erreicht. 
Ein Industrie-Zweig, der sich rasch zu einer gewissen Bedeutung 
emporgeschwungen hat, ist die Erzeugung von Teppichen und bunten 
Wollen-Decken (letztere haben sich rasch bis nach Süd-Amerika 
Bahn gebrochen), die ihren Sitz in Wien und bei Reichenberg hat. 
Feine Waare, oft den Anforderungen edleren Kunst-Geschmacks 
durchaus entsprechend, wird in Wien producirt. 
Nachdem es sich zur Unmöglichkeit herausgestellt, die quanti 
tativen Leistungen unseres Faches nach Gewicht oder Stückzahl seit 
1845 zu präcisiren, müssen wir uns an den allein vorhandenen 
Maassstab halten, wie ihn eben unsere wenig exemplarische Statistik 
an die Hand gibt. Die nachfolgende Tabelle der Netto-Einfuhr von 
Farbwaaren in den Kaiserstaat gibt wenigstens einigermaassen einen 
Begriff, welcher Consum Färberei und Druck zukommt, wieviel sie 
ungefähr in dieser Beziehung — nur eine unter vielen — an die 
Zoll-Einnahmen des Staates beisteuert und wieweit hierin ihr Passiv- 
Handel mit dem Auslande geht. Leider sind jene auf Beschaffung 
ausländischer Maschinen entfallenden Summen nicht aus dem Totale
	        
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