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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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inländischen Stahles noch immer als unübertroffenes Fabricat allge 
mein bekannt ist. 
Wie überhaupt die Entwicklung der landwirtschaftlichen Geräte 
nicht genau verfolgt werden kann, und sicherlich auch auf diesem 
Gebiete bedeutende Cultur-Reste aus der Zeit der Griechen und Römer 
auf uns überkommen sind, so schwierig ist es auch, den Erfinder oder 
den Ort der Erfindung einiger in Oesterreich eigenthümlicher Geräte 
auch blos annähernd nachzuweisen. Wohl wissen wir, dass der in 
den österreichischen Alpenländern häufige norische Doppelpflug schon 
m fernen Jahrhunderten in den Gebirgsländern des alten Noricums 
vorhanden war, dass die Elemente des böhmischen Schüttpfluges, 
genannt Ruchadlo, wahrscheinlich noch älter sind, dass die italie 
nischen Pflüge seit den Zeiten des Augustus die gleiche Form behal 
ten haben, und dass die heute in Ober-Italien noch üblichen Dresch 
walzen schon zur Zeit des Varro und Columela bekannt waren, allein 
es wäre ein fruchtloses Bemühen, hier einer bestimmten Persönlichkeit 
die Ehre der Erfindung zudenken zu wollen. 
Selbst die Etymologie der Gerätenamen führt hier nicht zur 
gewünschten Entscheidung. Wir besitzen in unseren Alpenländern 
ein hakenförmiges Ackergerät, das in verschiedenen Gauen auch 
verschiedene Benennungen trägt. — Man führt dasselbe mit den 
Bezeichnungen Arl, Aadl, Adel und Radio an. Es darf wohl ange 
nommen werden, dass dieselbe Wurzel dem Worte Ruch-adlo in der 
letzten oder auch vorletzten Silbe zu Grunde liegt, wobei die Vor 
silbe von dem slavischen Worte „ruch“ (Rührigkeit) abgeleitet wird. 
Nur das letztere, das Ruchadlo, ist in der Neuzeit, in Böhmen seit 
1832, in seiner Zweckmässigkeit vielfach erkannt und gepriesen 
worden. Und wenn auch die Brüder Veverka, von denen der eine 
Schmied, der andere Wagner und zugleich Ackerbesitzer in dem 
Dorfe Rybytew bei Bohdanec im Chrudimer Kreise in Böhmen gewesen, 
im Jahre 1828 sicherlich nicht die ersten Erfinder dieses Stürzpfluges 
waren, so wird ihnen zweifellos das Verdienst bleiben, dass ihnen die 
Anfertigung und Verbesserung desselben ganz besonders gelang. 
Bis zu den Zeiten Thaer’s bestand unser ganzes Ackergeräte 
mit wenigen Ausnahmen in dem ortsüblichen Pflug und der Egge.
	        
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