WSEM
49
Mühseligkeit des dortigen Ackerbaues kennen gelernt, und konnte nun
den Wert zweckmässiger Ackergeräte vollends ermessen. Auf den
k. k. Patrimonial-Gütern Vösendorf und Laxenburg wurden die neuen
Ackerbaugeräte geprüft und später daselbst in der Fabrik für land
wirtschaftliche Maschinen und Geräte auch angefertigt. Insbesondere
waren es Saatharken, Flügeleggen und Reihencultur-Geräte. Die von
Jordan construirte Saatharke, auch Yösendorfer Saatharke genannt,
zum Unterbringen der Saat ist nicht selten heute noch in Anwendung.
In die Zeit der Thätigkeit Jordan’s in Yösendorf fällt auch die
Anfertigung und Probe der ersten Erntemaschine nach James Smith
System. Die Constructions - Zeichnung der Maschine erhielt man
vom Board of agriculture, und der Modellist der Wiener Landwirt
schafts-Gesellschaft, Abbe Harder, wurde beauftragt, nach dieser
Zeichnung ein Modell zu verfertigen, was dem geschickten Manne
vollkommen gelang. Nach dem Harder’schen Modelle wurde in der
Maschinenfabrik zu Vösendorf von dem Werkmeister Anton Hirt
die Maschine um einen Preis von 2478 fi. W. W. angefertigt. Im
Beisein einer grossen Zuschauermenge fand der erste Schnittversuch
am 18. Juli 1817 auf einem Boggenfelde zu Vösendorf unter der
Leitung Jordan’s statt, und fiel entsprechend aus; die Maschine legte
eine Saat von einem nieder-österreichischen Joch in zwei Stunden,
regelmässig geschnitten, nieder; ein zweiter Versuch mit Hafer, am
29. Juli desselben Jahres, fiel unbefriedigend aus, weil das Stroh zu
weich, dem Messer grösstentheils auswich; ein dritter Versuch endlich
mit Weizen, am 31. Juli, war wieder gelungen*).
Von Vösendorf aus wurden unter Jordan’s erspriesslichem Ein
flüsse die ersten verbesserten Pflüge und Eggen, dann der Kartoffel-
Häufelpflug, die dreischarige Pferdeharke, der Wiesenhobel und die
noch heute gebräuchliche Rübenschneid - Maschine, genannt der
Rübenwolf, in Oesterreich verbreitet.
*) An der Smith’schen Erntemaschine, deren rotirendes Circular-Messer
von einem Paar Pferden in die Frucht hineingeschoben wurde, ward in
Vösendorf keine weitere Aenderung oder Verbesserung vorgenommen, erst
später wurde von Professor M. Stecker vorne ein Fingerbogen angebracht,,
der bei dem Schnitte das Ausweichen der schwachen Halme der Sommer-
Irüchte verhinderte.