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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Mühseligkeit des dortigen Ackerbaues kennen gelernt, und konnte nun 
den Wert zweckmässiger Ackergeräte vollends ermessen. Auf den 
k. k. Patrimonial-Gütern Vösendorf und Laxenburg wurden die neuen 
Ackerbaugeräte geprüft und später daselbst in der Fabrik für land 
wirtschaftliche Maschinen und Geräte auch angefertigt. Insbesondere 
waren es Saatharken, Flügeleggen und Reihencultur-Geräte. Die von 
Jordan construirte Saatharke, auch Yösendorfer Saatharke genannt, 
zum Unterbringen der Saat ist nicht selten heute noch in Anwendung. 
In die Zeit der Thätigkeit Jordan’s in Yösendorf fällt auch die 
Anfertigung und Probe der ersten Erntemaschine nach James Smith 
System. Die Constructions - Zeichnung der Maschine erhielt man 
vom Board of agriculture, und der Modellist der Wiener Landwirt 
schafts-Gesellschaft, Abbe Harder, wurde beauftragt, nach dieser 
Zeichnung ein Modell zu verfertigen, was dem geschickten Manne 
vollkommen gelang. Nach dem Harder’schen Modelle wurde in der 
Maschinenfabrik zu Vösendorf von dem Werkmeister Anton Hirt 
die Maschine um einen Preis von 2478 fi. W. W. angefertigt. Im 
Beisein einer grossen Zuschauermenge fand der erste Schnittversuch 
am 18. Juli 1817 auf einem Boggenfelde zu Vösendorf unter der 
Leitung Jordan’s statt, und fiel entsprechend aus; die Maschine legte 
eine Saat von einem nieder-österreichischen Joch in zwei Stunden, 
regelmässig geschnitten, nieder; ein zweiter Versuch mit Hafer, am 
29. Juli desselben Jahres, fiel unbefriedigend aus, weil das Stroh zu 
weich, dem Messer grösstentheils auswich; ein dritter Versuch endlich 
mit Weizen, am 31. Juli, war wieder gelungen*). 
Von Vösendorf aus wurden unter Jordan’s erspriesslichem Ein 
flüsse die ersten verbesserten Pflüge und Eggen, dann der Kartoffel- 
Häufelpflug, die dreischarige Pferdeharke, der Wiesenhobel und die 
noch heute gebräuchliche Rübenschneid - Maschine, genannt der 
Rübenwolf, in Oesterreich verbreitet. 
*) An der Smith’schen Erntemaschine, deren rotirendes Circular-Messer 
von einem Paar Pferden in die Frucht hineingeschoben wurde, ward in 
Vösendorf keine weitere Aenderung oder Verbesserung vorgenommen, erst 
später wurde von Professor M. Stecker vorne ein Fingerbogen angebracht,, 
der bei dem Schnitte das Ausweichen der schwachen Halme der Sommer- 
Irüchte verhinderte.
	        
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