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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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rotirendem Kegel- oder Flegel-System dienten, waren am radialen 
Zugbaume entweder ausserhalb der kreisförmigen Tenne oder unter 
halb oder auch innerhalb derselben angespannt, und unterstützten im 
letzteren Falle durch selbstthätiges Austreten den Drescherfolg. Zu 
Burger’s Zeiten waren- in Kärnten 12 mit Wasserkraft getriebene 
Dreschmaschinen nach dem Stampf-Systeme aufgestellt. Eine beson 
ders geeignete Dreschstampfe arbeitete in Bleiberg mit 12 Schiessern. 
In Steiermark waren gleichzeitig 50 Dreschmaschinen im Gebrauch 
und zwar nicht auf grösseren Gütern, sondern in dem Besitze von 
Klein-Landwirten. 
Auch Vitus Ugazy, der früher erwähnte Erfinder vier verschie 
dener Säemaschinen, hat eine Dreschmaschine nach dem Stampf- 
Systeme erdacht, gezeichnet und beschrieben*). 
Von den in Oesterreich erfundenen wichtigen Dreschmaschinen 
dieser Zeit ist noch Strecker’s Dreschmühle 1826 (Mittheilungen der 
Wiener Landwirtschafts-Gesellschaft 1826, Nr. 41), dann eine Dresch 
maschine von dem Tischler Franz Mik in Waltersdorf anzuführen. 
Letzterer bethätigte sein Talent für Mechanik durch sinnreiche 
Abänderungen im Baue des Wendehakens, der Getreidefeg-Mühlen, 
der Quetschmaschinen und Handmühlen, und genoss bei seinen Lands 
leuten ein weitverbreitetes Zutrauen und Ansehen. (Oekonomische 
Mittheilungen 1834 Nr. 18, und 1836 Nr. 52.) 
*) Bei der Construction der Säemaschinen war ihm, wie dem -von 
Vielen höher gestellten Feilenberg, die chinesische Säemaschine bekannt. 
Dieselbe war auch schon dem angeblich ersten Erfinder der Säemaschine, 
Josef von Locatelli (1663) nicht unbekannt. Burger beurtheilte die Ugazy- 
sehen Säemaschinen nicht besonders günstig und vermochte dadurch Ugazy 
zu mancher wesentlichen Verbesserung. Die Ugazy’schen Säemaschinen 
dienten durch mehrere Jahre zu vergleichenden Anbau-Versuchen in und 
ausser Oesterreich. Ugazy hat seine Säemaschinen, Dreschmaschine und 
seinen Schollenbrecher in nett ausgeführten Werkzeichnungen hinterlassen, 
nur von seiner Fruchtschneid-Maschine, besitzen wir ausser einer kurzen 
Mittheilung, keine näheren Nachrichten. Sein Schollenbrecher hat sich 
ausserhalb Oesterreichs als ein sehr wirksames Ackergerät Anerkennung 
und Verbreitung verschafft und die Grundform für die heute übliche Ringel 
walze abgegeben. Schober beschreibt die Ugazy’sche Schollenwalze (wie das 
oben berührte Gerät auch genannt wird) in seiner Gerätschafts-Kunde 1846. 
Ugazy’s Verdienste um die Erfindung landwirtschaftlicher Maschinen erre 
gen umsomehr unsere Theilnahme, als der thätige Strassenbau-Commissär 
nur während der kurz bemessenen freien Stunden seinem Erfindungstrieb 
nachhängen konnte.
	        
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