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rotirendem Kegel- oder Flegel-System dienten, waren am radialen
Zugbaume entweder ausserhalb der kreisförmigen Tenne oder unter
halb oder auch innerhalb derselben angespannt, und unterstützten im
letzteren Falle durch selbstthätiges Austreten den Drescherfolg. Zu
Burger’s Zeiten waren- in Kärnten 12 mit Wasserkraft getriebene
Dreschmaschinen nach dem Stampf-Systeme aufgestellt. Eine beson
ders geeignete Dreschstampfe arbeitete in Bleiberg mit 12 Schiessern.
In Steiermark waren gleichzeitig 50 Dreschmaschinen im Gebrauch
und zwar nicht auf grösseren Gütern, sondern in dem Besitze von
Klein-Landwirten.
Auch Vitus Ugazy, der früher erwähnte Erfinder vier verschie
dener Säemaschinen, hat eine Dreschmaschine nach dem Stampf-
Systeme erdacht, gezeichnet und beschrieben*).
Von den in Oesterreich erfundenen wichtigen Dreschmaschinen
dieser Zeit ist noch Strecker’s Dreschmühle 1826 (Mittheilungen der
Wiener Landwirtschafts-Gesellschaft 1826, Nr. 41), dann eine Dresch
maschine von dem Tischler Franz Mik in Waltersdorf anzuführen.
Letzterer bethätigte sein Talent für Mechanik durch sinnreiche
Abänderungen im Baue des Wendehakens, der Getreidefeg-Mühlen,
der Quetschmaschinen und Handmühlen, und genoss bei seinen Lands
leuten ein weitverbreitetes Zutrauen und Ansehen. (Oekonomische
Mittheilungen 1834 Nr. 18, und 1836 Nr. 52.)
*) Bei der Construction der Säemaschinen war ihm, wie dem -von
Vielen höher gestellten Feilenberg, die chinesische Säemaschine bekannt.
Dieselbe war auch schon dem angeblich ersten Erfinder der Säemaschine,
Josef von Locatelli (1663) nicht unbekannt. Burger beurtheilte die Ugazy-
sehen Säemaschinen nicht besonders günstig und vermochte dadurch Ugazy
zu mancher wesentlichen Verbesserung. Die Ugazy’schen Säemaschinen
dienten durch mehrere Jahre zu vergleichenden Anbau-Versuchen in und
ausser Oesterreich. Ugazy hat seine Säemaschinen, Dreschmaschine und
seinen Schollenbrecher in nett ausgeführten Werkzeichnungen hinterlassen,
nur von seiner Fruchtschneid-Maschine, besitzen wir ausser einer kurzen
Mittheilung, keine näheren Nachrichten. Sein Schollenbrecher hat sich
ausserhalb Oesterreichs als ein sehr wirksames Ackergerät Anerkennung
und Verbreitung verschafft und die Grundform für die heute übliche Ringel
walze abgegeben. Schober beschreibt die Ugazy’sche Schollenwalze (wie das
oben berührte Gerät auch genannt wird) in seiner Gerätschafts-Kunde 1846.
Ugazy’s Verdienste um die Erfindung landwirtschaftlicher Maschinen erre
gen umsomehr unsere Theilnahme, als der thätige Strassenbau-Commissär
nur während der kurz bemessenen freien Stunden seinem Erfindungstrieb
nachhängen konnte.