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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Weiters können noch als Erfinder von Dreschmaschinen Ferdi 
nand Leitenberger mit einer transportablen Schlegeldresch-Maschine 
(1843), und der Maschinentischler Ignaz Mascha in Kunstadt, 1843, 
angeführt werden. Ferner seien erwähnt: Stettner’s Hackpflug, Leop. 
Ertl’s Saatdecker, die Druckwalze oder der Schollendrücker von Ueber- 
acker zu Schönkirchen in Meder-Oesterreich, sowie Stecker’s Pflug 
(1829) mit normal geschweiftem Streichbrett. Prof. Stecker, der sich in 
der Construction der Pflüge nicht ohne Glück versuchte, und nament 
lich auch einen Pflug mit rotirendem Streichbrettflügel, genannt 
Kegelpflug, erdachte, vermochte eben so wenig wie Andere in den 
benachbarten Ländern durch Pflüge mit gewundenem Streichbrette die 
alten österreichischen Landpflüge zu verdrängen. Obgleich Ritter 
v. Heintl schon 1810 Kenntniss von den vollkommenen schottischen 
Pflügen hatte, und Burger 15 Jahre später mit den schottischen 
Pflügen Versuche anstellte, und sich und seine Zeitgenossen von der 
Zweckmässigkeit gewundener Streichbretter überzeugte, so sind auch 
noch heute in den entlegeneren Gauen Oesterreichs Pflüge mit flachem 
Streichbrette leider nicht selten*). In einigen Gebirgsgegenden Böh 
mens und Mährens, besonders im Prachiuer Kreise Böhmens, ist es 
wohl das Nakolesnfk, das Pluzice, anderenorts der Trautenauer Haken, 
und besonders in der Ebene auf leichterem Boden das Ruchadlo, 
welche das Lockern, weniger das Wenden des Bodens verrichten. 
Die Vorzüge des Ruchadlo auf weniger gebundenen Bodenarten 
scheinen allerdings erst in den letzten 30 Jahren anerkannt worden 
zu sein. Es ist wohl eine arge Uehertreibung, wenn man den vor 
geschritteneren Zustand Böhmens im Ackerbau einzig und allein 
dem Ruchadlo zuschreibt, aber sehr verdienstlich sind sicherlich die 
erfolgreichen Bemühungen des Freiherrn Werner von Riese-Stallburg, 
des Ritter von Horsky und des Ritter von Henikstein, dem Ruchadlo 
*) Als ein höchst gemeinnütziges und damals zeitgemässes Unterneh 
men muss die Anfertigung entsprechender Modelle von Seite des hierin aus 
gezeichneten Mechanikers Abb6 Harder bezeichnet werden. Durch die Thä- 
tigkeit Harder’s (1813 —1855) entstand in den Räumen der Wiener Land 
wirtschafts-Gesellschaft ein Museum von Modellen landwirtschaftlicher 
Maschinen und Geräte in einer Reichhaltigkeit, die heute die volle Theil- 
nahme eines jeden Fachmannes herausfordert und sicherlich noch für die 
folgenden Generationen lehrreich sein wird.
	        
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