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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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auch an anderen Orten, besonders in Böhmen und Mähren, insbe 
sondere von Seite der patriotisch-ökonomischen Gesellschaft in Prag 
wurde die Verbesserung und Einführung zweckmässiger landwirt 
schaftlicher Maschinen eitrigst gepflegt. 
Dr. Carl Reitlechner. 
Gartenbau. 
Der Gartenbau, namentlich der unter dem Namen der Zier- 
Gärtnerei bekannte Zweig desselben, hat in den letzten dreissig Jahren 
in Oesterreich einen unverkennbaren Aufschwung genommen; einen 
weit geringeren dagegen die Gemüsezucht. 
Die Wiederbelebung des ersteren Zweiges, welcher in den letzten 
Decennien des vorigen Jahrhundertes sich einer von dem k. k. Hof 
garten in Schönbrunn unter der Leitung des berühmten Botanikers 
Nicolaus Preiherrn v. Jacquin*) ausgehenden Pflege erfreute, 
ist das Verdienst des vor zwei Jahren verstorbenen Carl Freiherrn 
v. Hügel, des Gründers und mehrjährigen Präsidenten der hiesigen 
k. k. Gartenbau-Gesellschaft**). Durch die Einführung einer Masse 
neuer und seltener Gewächse aus Neuholland in seinem Garten bei 
*) Jacquin, geboren zu Leyden in Holland am 16. Februar 1727, widmete 
sich schon als Jüngling den Naturwissenschaften. Auf einer botanischen 
Studienreise kam er anno 1752 nach Wien. Im Jahre 1757 reiste er nach 
West-Indien und kehrte nach vierjähriger Abwesenheit nach Wien zurück. 
Die Kaiserin Maria Theresia ernannte Jacquin zum Bergrath und Professor 
der Chemie und Mineralogie an der Schemnitzer Akademie (1763), vom Jahre 
1768 bis 1797 versah er die Professur für Botanik und Chemie an der Wiener 
Universität, deren Rectorat er 1809 bekleidete. Er erreichte das hohe Alter 
von 90 Jahren; — seine hohe Begabung, eine fast ein Jahrhundert währende 
rastlose Thätigkeit auf dem eben neu erschlossenen Felde der Naturwissen 
schaften — sichern ihm die Unvergänglichkeit seines Namens. 
**) Die in Wien im Jahre 1837 in’s Leben getretene Gartenbau-Gesell 
schaft konnte sich ihrer exclusiven Organisation halber in dem ersten Jahr 
zehent ihres Bestehens, nicht sehr wirksam entwickeln. Sie hatte nach dem 
Jahre 1848 mit Geld- und Personal-Calamitäten aller Art zu kämpfen, 
errang aber dann doch eine einflussreiche Stellung. Als Resultate derselben 
sind die fortgesetzte Ausschreibung von Cultur-Preisen, die Erwirkung von 
Kaiser-und Staatspreisen, die Herausgabe einer Gesellschafts - Zeitschrift, 
die Gründung der Gartenbauschule, die Einführung von Sämerei-Ausstel 
lungen und Hebung der Samen-Cultur überhaupt zu bezeichnen.
	        
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