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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Hietzing weckte er in weiten und hochstehenden Kreisen die Lust zur 
Nacheiferung in der Horticultur und ermöglichte dadurch zugleich 
die Gründung mehrerer Handels-Gärtnereien. Einen noch bedeuten 
deren Einfluss auf die Förderung derselben übten später diese Han 
delsfirmen selbst im Vereine mit der Gartenbau-Gesellschaft durch 
die von ihr veranstalteten j Ehrlichen Blumen-Ausstellungen, welche 
durch Reichhaltigkeit der Gegenstände und geschmackvolle Anord 
nung derselben massgebend für derartige Ausstellungen wurden. 
Seit den letzten 15 Jahren hat die Zahl der Einführungen selte 
ner und schöner Pflanzen in den grösseren Gärten sowie die Gründung 
kleiner Ziergärten und Handels-Gärtnereien in und um Wien bedeu 
tend zugenommen. Lässt auch die Einrichtung mancher derselben 
noch Vieles zu wünschen übrig, so gibt sich doch gegen früher eine 
bessere Geschmacksrichtung in der Wahl, Disposition, Pflege der 
verwendeten Pflanzen und Mannigfaltigkeit der Arten kund. Wäre die 
Vorliebe für Blumenzucht und Zimmer-Gärtnerei eine so allgemeine, 
wie dies in Nord-Deutschland, Belgien, Holland und England der 
Fall ist, so hätte sich längst schon die Zahl der Handels-Gärtnereien 
in den grösseren Landstädten vermehrt und ein lebhafterer Handels 
verkehr entfaltet, als dies gegenwärtig noch der Fall ist. Demunge- 
achtet machen mehrere unserer hiesigen Handelsgärtner keine unbe 
deutenden Geschäfte nach dem Auslande. Manche andere haben sich 
auf Special-Culturen geworfen und versenden von Pelargonien, Pri- 
inula sionensis, Ficus, Dracaena und Ardisia-Arten u. dgl. Tausende 
von Exemplaren in’s Ausland. 
Der Massenzucht vieler beliebter, schön blühender Gewächse, 
wie der Azaleen, Rhododendrons, Eriken u. dgl. stellen jedoch klima 
tische und Bodenverhältnisse unbesiegbare Schwierigkeiten ent 
gegen und Aufgabe der inländischen Züchter wird es sein, ihre 
Thätigkeit anderen eben so dankbaren Cultur-Pflanzen zuzuwenden, 
um im Austausch gegen jene mit auswärtigen Gärtnern concurriren 
zu können. Einige von ihnen haben dies bereits begriffen und stehen 
sich dabei vortrefflich. So haben z. B. die Züchter von Immortellen 
die bekannten Erfurter Erzeugnisse in diesem Artikel bereits fast 
vollständig vom inländischen Markte verdrängt.
	        
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