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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

Obstbau. 
Was den Obstbau anbelangt, so zeigt vor Allem Nieder- 
Oesterreich kein erfreuliches Bild. Wo wir hinsehen, ist der Obstbau 
nicht das, was er sein könnte. Yom Beginne dieses Jahrhunderts an 
sind die feinen Obstformen und deren Menge auf den Märkten Wiens 
in steter Abnahme begriffen. 
Ich will versuchen, dieses Schwinden der Obstmenge und der 
guten Obstformen durch ein Beispiel zu zeigen. Von 1810 bis 1830 
fanden sich auf den Obstmärkten von Wien die uns wohl bekannten 
Namen von sehr feinem Tafelobst, als: 
Die ausgezeichnet feine Winterbirne Kaiser Franz; die sehr gute 
Winterbirne Erzherzog Carl; die sehr schöne, gute Winterbirne Kron 
prinz Ferdinand; die sehr gute Winterbirne Erzherzog Rainer; der 
sehr schöne, gute Winterapfel Kaiserin Karolina Augusta; der pracht 
volle Apfel Erzherzog Anton, welche heute sämmtlich von den 
Märkten verschwunden sind. In gleichem Maasse schwanden die fein 
sten Tafelobstformen, wurden jedoch durch Neues und Besseres nicht 
ersetzt. Ich habe ein Verzeichniss von 50 vorzüglichen Birnen und 
30 Aepfeln, welche sich nicht mehr am Markte finden und in Menge 
vorhanden waren. 
Selbst an der Donau ist ein Rückschritt in Bezug auf Menge 
und Güte des zugeführten Obstes zu bemerken. Diess sind Erschei 
nungen, welche auffallen und allgemeine Beachtung finden sollten, 
denn das Obst ist kein geringfügiger Factor des allgemeinen Wohl 
standes und sollte namentlich in der „Weltstadt Wien“ nicht so sehr 
vernachlässigt werden. Es ist, da nur eine geringe Concurrenz besteht, 
das feine Obst auch übermässig theuer. 
Nieder-Oesterreich könnte den grössten Theil des Bedarfes an 
Obst selbst ziehen. Dazu ist aber noch kein Anfang gemacht. Namen 
und Formen der von dem Markte verschwundenen Früchte sind 
gewöhnlich nicht mehr bekannt, und so begnügt man sich mit den
	        
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