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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

Mariazell in einer Seehöhe von 3332 Wiener Fuss (1053 Meter) 
durch Georg Huebmer*) in Anwendung. 
Was die Verwendung von Schienenhahnen mit Pferdebetrieb, 
zum Holz-Transport im Innern der Forste anbelangt, wurde dieser 
Betrieb, so weit solches aus den österreichischen Ländern bekannt 
geworden ist, zuerst im Jahre 1840 in dem eben erwähnten Neuwalde 
eingerichtet. Dermalen sind solche Bahnen in den Forsten der Do 
mänen Gamming und Waidhofen. in jenen der Teschener Kammer, 
endlich in ähnlicher Weise zu Idria in Anwendung. 
*) Georg Huebmer (geboren in der Gosau 1755, gestorben 20. März 
1833). Als Georg, 17 Jahre alt, und sein 19jähriger Bruder Johann eine 
Verwendung als Holzknechte in den Salinen-Wäldern vergeblich suchten, 
entschlossen sich beide Brüder zur Auswanderung und fanden an verschie 
denen Orten Aufnahme als Holzknechte, bis sie im Jahre 1776 in den Dienst 
der Hauptgewerkschafts-Direction in Eisenerz traten. Dort bewährten sie 
bei Abstockung der Urwaldungen der Herrnalpe, wobei die Schwierigkeiten, 
das geschlagene Holz herauszuschaffen fast unbesiegbar waren, ihre ganze 
Tüchtigkeit, und zeichnete man die beiden Holzknechte bei jeder Gelegen 
heit aus. Im Jahre 1779 begann das Oberverwesamt Reichenau (bei Gloggnitz) 
Unterhandlungen mit dem Grafen Hoyos, als Eigenthiimer der unter dem 
Namen des Nassthaies bekannten unermesslichen Urwälder, wegen Ab 
stockung dieserForste. Es handelte sich um dieHerstellung einer Schwemme, 
auf der das gefällte Holz bis nach Hirschwang gelangte, von wo es dann 
auf das Land gebracht wurde und für das dortige k. k. Eisenwerk zur Ver 
kohlung bestimmt war. Indem nun nach einem geeigneten und erfahrenen 
Holzmeister gesucht wurde, bezeichnete das k. k. Ober-Waldmeisteramt zu 
Eisenerz die Gebrüder Huebmer. Nachdem dieselben die Oertlichkeit in 
Augenschein genommen, erklärten sie die Schwemme für ausführbar und 
erboten sich zum Ausbau und zur Leitung derselben. Da das Reichenauer 
Oberverwesamt an der Möglichkeit der Schwemm-Anlage zweifelte, so 
schloss es mit den Brüdern Huebmer den Vertrag nur unter der Bedingung, 
dass sie keine Geldvorschüsse anzusprechen haben sollten, bis das ganze 
im Nassthal geschlagene Kohlholz — nahezu 3—4000 Cubik-Klafter — an 
Ort und Stelle in Hirschwang eingebracht war. Die Brüder gingen auf die 
gestellte Bedingung ein und begannen im Frühlinge 1782 die Arbeiten; 
1783 konnte die Schwemme beginnen und das geschlagene Holz war in 
Hirschwang zur Verkohlung gestellt. Huebmer’s Ruf war sofort begründet 
und nun hatte er sich eine ehrenvolle Stellung und eine dauernde Existenz 
errungen. Bis zum Jahre 1799 führte Georg mit seinem Bruder Johann 
gemeinschaftlich das Geschäft; im letztgenannten Jahre zerriss der Tod 
dieses Bündniss. Indessen wurde seine Stellung im Dienste der k. k. Haupt 
gewerkschaft eine immer schwierigere. Seine Sache verstehend und stets 
siegreich verfechtend, trat er den Schreibern zu barsch entgegen. 1805 schloss 
er mit dem Grafen Hoyos einen Holzlieferungs-Vertrag ab, kraft welchem 
Huebmer in der Eigenschaft eines Hoyos’schen Schwemm-Meisters installirt 
wurde. Laut dieses Vertrages übernahm Huebmer die Verpflichtung, alljähr 
lich 14.000 Klafter Scheiter nach Wien zu stellen. Mit dem Jahre 1805 
beginnt nun jene gewaltige Thätigkeit Huebmer’s, die ihm ein bleibendes 
Andenken sicherte. Näheres über seine Leistungen findet man in Wurz- 
bach’s biographischem Lexikon.
	        
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