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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Die specielle Vegetations-Form bestimmt allenthalben das Medium, 
welches Gewächse hervorbringt, sei es nun Wasser oder Land. Dem 
nach siedelten sich die Kiesel- oder Hochmoore mit Vorliebe in den 
Mulden und Becken der aus krystallinischen Gesteinen bestehenden 
Gebirgsmassive auf impermeabler Unterlage an, während die Kalk 
oder Flachmoore mehr im sumpfigen Terrain der Tiefländer und im 
Stau-Bereiche träger Gewässer die günstigsten Bedingungen zu ihrem 
Entstehen und Fortwachsen vorfanden. Die Vegetation der Flach- 
Moore kann den Kalkgehalt nicht missen, welcher hinwieder auf die 
Kieselsäure-Pflanzen der Hochmoore tödtlich einwirkt. Je nachdem 
das Speisewasser weich oder hart ist, sind unter übrigens gleichen 
Umständen die Bedingungen zur Bildung von Hoch- oder Flachmooren 
gegeben. 
Beim Aufbau der Hochmoore, welche in ihrer äusseren Erschei 
nung einen nordischen Anstrich nicht verleugnen können und in den 
Alpen bei 4000 Fuss und darüber angetroffen werden, entfalteten 
vorzugsweise einige wenige Moosarten trotz ihrer Stoffgenügsamkeit 
eine fast unglaubliche Thätigkeit in Massenwucherung und Beproduc- 
tions-Vermögen. Durch ihre ausgezeichnete Capillarität vermittelten 
diese Moose ausschliesslich die Ueberwallung der Hochmoore weit 
über die Beckenränder hinaus, sowie sie ferner mit der sanft anstei 
genden Aufwölbung der Torflager an ihren Central-Puncten in ursäch 
lichem Zusammenhänge stehen, woher denn auch die charakteristische 
Benennung dieser Moorform geschöpft wurde. Demselben Umstande 
verdanken die Hochmoore weiterhin ihre oft sehr beträchtliche Mäch 
tigkeit und die durch Reinheit und Heizkraft ausgezeichneten Torf- 
Qualitäten in den mittleren und unteren Schichten. 
Die Flachmoore, die sich aus einer viel artenreicheren Sumpf- 
und Wasser-Vegetation constituiren, beherbergen in ihren gewöhnlich 
seicht verlaufenden Moorständen meist geringwertige Torfsorten von 
mehr erdiger Beschaffenheit und ansehnlichem Aschengehalt. Da sie 
an ihrer Oberfläche grünenden Sumpfwiesen oder trügerischen Bohr 
wäldern gleichen, so nennt man sie auch Wiesen- oder Grünlands- 
Moore, wovon in der ungarischen Tiefebene die sogenannten Zsombek-, 
Läp- und Särretbildungen besondere Unterformen der Flachmoore
	        
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