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darstellen. Ausserdem kommen noch manche Mittelglieder oder
Combinationen beider Haupt-Typen vor, von den hainartigen Erlen-
brftchen zu den schlammigen Morästen und von dem anmoorigen
Geestboden der norddeutschen Ebene zu dem nur leicht gemoorten
Erdreich in den Tiefländern und den Marschen.
Mit Ausnahme der Küstenländer von Kroatien und Slavonien
sind Torfmoore über die ganze übrige Monarchie verbreitet und sowohl
den Niederungen als den Gebirgen eigen. Um die nähere statistisch
naturhistorische Kenntniss dieser zu Tage liegenden Kohlentelder
durch die wissenschaftliche und praktische Auffassung der Torffrage,
hat sich die in den fünfziger Jahren im Schoosse der zoologisch
botanischen Gesellschaft in Wien bestandene Torf-Commission, ins-
besonders angeregt durch das, dazumal ungewöhnliche Sensation her
vorbringende Torfaufbereitungs-Verfahren des Ober-Postrathes Exter
in Baiern, ganz ausserordentliche Verdienste gesammelt. Mit Hilfe
amtlicher Erhebungen und auf Grund eigener Bereisungen wurde das
Torfwesen in Oesterreich nach allen Seiten behandelt und in Wort
und Schrift dem öffentlichen Interesse nahegelegt. In der systema
tischen Erweiterung dieser Kenntnisse zeichneten sich namentlich
zwei Fachmänner ersten Ranges aus, nämlich Professor Pokorny,
gegenwärtig Director des Leopoldstädter Real-Gymnasiums in V ien.
und Professor J. R. Lorenz, derzeit Sectionsrath im österreichischen
Ackerbau-Ministerium, von welchen der Erstere, zugleich Bericht
erstatter der Commission, die vordem so nebulösen ungarischen
Torf-Terrains gründlich durchforschte, während der Letztere im Auf
träge der Staats - Regierung sich eingehenden und mustergiltigen
Studien über Natur und Wesen der Salzburger Torfmoore unterzog.
Der anerkennenswerten Thätigkeit dieser Commission verdanken wir
überhaupt die ersten, sicheren Grundlagen der österreichischen Torf-
Literatur.
Sowohl in den Grenzgebirgen, als in den Tiefebenen der Ost
hälfte des Reiches wurden Torflager von so bedeutender Erstreckung
aufgefunden, dass dagegen die Torfvorkommen in Cisleithanien völlig
in den Hintergrund gedrängt werden. Im Tieflande herrschen die
Flachmoore, im Randgebirge die Hochmoore vor. Das grossartigste