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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Oesterreich, Steiermark, Kärnten und Krain gewinnen die Moore 
mehr an Zahl als an Inhalt, gleichwohl auch in diesen Erblanden 
mitunter ganz beträchtliche Torflager auftreten. Das bedeutendste 
Moor-Terrain ist wohl der weitbekannte Laibacher Morast, welcher die 
südlich von der Hauptstadt Krains gelegene Diluvial-Ebene in einer 
Ausdehnung von etwa vier Quadratmeilen erfüllt. 
Das Moor als solches liefert so gut wie keinen Ertrag und lässt 
weder Wald- noch Graswuchs aufkommen. So wenig in alter Zeit 
ein Bedürfniss nach Brennstoff sich fühlbar machte, eben so weit ab 
lag auch der Gedanke einer landwirtschaftlichen Nutzung. Und diese 
Vernachlässigung ist gerade nicht zu beklagen. 
Als älteste Methode, ein wildes Moor in die Fesseln der Cultur 
zu zwängen, gilt das sogenannte Moorbrennen, wie es zuerst von 
Holland ausging und leider noch gegenwärtig ziemlich stark in Nord- 
West-Deutschland betrieben wird. Diese primitive Bewirtschaftung 
wurde in den Zwanziger Jahren auch im Laibacher Moor eingeführt, 
für dessen Entsumpfung und Beurbarung bekanntlich Kaiser Franz 
ein ausserordentliches Interesse bethätigte, so dass nunmehr der 
grösste Theil dieses ehedem so trostlosen Morastes in Feld und Wiese 
umgewandelt ist. Derselben Brand-Cultur begegnen wir ferner in 
Särretje bei Stuhlweissenburg. Diese Nutzungsweise ist jedoch sehr 
irrationell. 
Der Ueberführung von Moorstrecken in Culturland soll stets 
die Abteilung des Moorstandes vorangehen, wie schon seit zwei Jahr 
hunderten die praktischen Holländer verfahren, welche den festen 
Untergrund der Torflager der Cultur unterziehen und dergestalt ihre 
Feehn-Colonien in die blühendsten Ländereien umgestalteten. 
In Oesterreich fehlt es nirgends an productivem Boden, wohl 
aber schon häufig an Brenn-Material. Die Meliorirungen der grossen 
Königsfilze bei Kaltenbach in den Hochlagen des Böhmerwaldes zu 
Wiesenland sind volkswirtschaftlich nicht minder verfehlt, als es 
die Projecte für Cultivirung des Ibmer Mooses im Bezirke Wildshut 
im Inn-Viertel an der Grenze Salzburgs sein dürften. In beiden Fällen 
Hesse sich viel zweckmässiger der Wiesen-Draineur durch den Forst 
ingenieur ersetzen.
	        
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