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Oesterreich, Steiermark, Kärnten und Krain gewinnen die Moore
mehr an Zahl als an Inhalt, gleichwohl auch in diesen Erblanden
mitunter ganz beträchtliche Torflager auftreten. Das bedeutendste
Moor-Terrain ist wohl der weitbekannte Laibacher Morast, welcher die
südlich von der Hauptstadt Krains gelegene Diluvial-Ebene in einer
Ausdehnung von etwa vier Quadratmeilen erfüllt.
Das Moor als solches liefert so gut wie keinen Ertrag und lässt
weder Wald- noch Graswuchs aufkommen. So wenig in alter Zeit
ein Bedürfniss nach Brennstoff sich fühlbar machte, eben so weit ab
lag auch der Gedanke einer landwirtschaftlichen Nutzung. Und diese
Vernachlässigung ist gerade nicht zu beklagen.
Als älteste Methode, ein wildes Moor in die Fesseln der Cultur
zu zwängen, gilt das sogenannte Moorbrennen, wie es zuerst von
Holland ausging und leider noch gegenwärtig ziemlich stark in Nord-
West-Deutschland betrieben wird. Diese primitive Bewirtschaftung
wurde in den Zwanziger Jahren auch im Laibacher Moor eingeführt,
für dessen Entsumpfung und Beurbarung bekanntlich Kaiser Franz
ein ausserordentliches Interesse bethätigte, so dass nunmehr der
grösste Theil dieses ehedem so trostlosen Morastes in Feld und Wiese
umgewandelt ist. Derselben Brand-Cultur begegnen wir ferner in
Särretje bei Stuhlweissenburg. Diese Nutzungsweise ist jedoch sehr
irrationell.
Der Ueberführung von Moorstrecken in Culturland soll stets
die Abteilung des Moorstandes vorangehen, wie schon seit zwei Jahr
hunderten die praktischen Holländer verfahren, welche den festen
Untergrund der Torflager der Cultur unterziehen und dergestalt ihre
Feehn-Colonien in die blühendsten Ländereien umgestalteten.
In Oesterreich fehlt es nirgends an productivem Boden, wohl
aber schon häufig an Brenn-Material. Die Meliorirungen der grossen
Königsfilze bei Kaltenbach in den Hochlagen des Böhmerwaldes zu
Wiesenland sind volkswirtschaftlich nicht minder verfehlt, als es
die Projecte für Cultivirung des Ibmer Mooses im Bezirke Wildshut
im Inn-Viertel an der Grenze Salzburgs sein dürften. In beiden Fällen
Hesse sich viel zweckmässiger der Wiesen-Draineur durch den Forst
ingenieur ersetzen.