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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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welches die Torfkohlen noch gegenwärtig zur Speisung des Hoch- 
Ofens verwendet. Die vom Referenten, als mehrjährigen Leiter dieser 
Torf-Productenfabrik, dargestellten festen und flüssigen Hydro- 
Carbüre fanden auf der letzten Londoner Ausstellung allgemeine An 
erkennung. Nach einem besonderen Glühverfahren, welches durch ein 
Privilegium geschützt war, wurden die massenhaft abfallenden 
Paraffin-Oele in gangbare Leuchtstoffe übergeführt und auch zuerst 
die rohen Kreosot-Oele zum Imprägniren der Eisenbahn-Schwellen 
und Schiffshölzer in Verkehr gebracht. 
Die Verbreitung des amerikanischen Petroleum und die Auffin 
dung von Ozokerit in Galizien setzten mittlerweile der Photogen- und 
Paraffinfabrication mit ihren umständlichen und kostspieligen Keini- 
gungs-Proceduren unübersteigliche Schranken. Dermalen wird der 
Torftheer, welcher sich zu lubricantischen Fabricaten weniger eignet, 
zur Leuchtgas-Erzeugung nach Prag debitirt, wofür er ganz geschaffen 
ist, sowie auch Torf an sich ein überaus schönes Leuchtgas gewinnen 
lässt. In der ersten Zeit wurde der Torftheer zu gemeinem Kuss ver 
brannt, doch fiel das Product wegen zu grossen Paraffin-Gehaltes für 
manche Gebrauchszwecke zu fett aus. 
Ein zweites ähnliches Etablissement sollte im Bier- oder Stier- 
linger-Moos bei Laufen in Salzburg in Betrieb gesetzt werden, blieb 
jedoch mitten in den Vorversuchen stecken. Ebenso wurde auf der 
Domäne Schlackenwerth in Nord-Böhmen von einem sächsischen 
Consortium eine Torfverkohlung mit Theergewinuung eingeleitet, 
aber nach kurzer Zeit wieder fallen gelassen, obwohl die Torfkohle 
willige Abnehmer fand. 
Zum Schlüsse verdienen noch einige nicht unwichtige Nebeu- 
Nutzungen der Moore eine kurze Erörterung. In Franzensbad und 
Eger in Böhmen, im Herzogthum Salzburg und zu Keszthely am 
Plattensee in Ungarn wird ein besonderes Moorvorkommen zu Heil- 
Zwecken mittelst der bekannten Moorschlammbäder verwendet. Vor 
zugsweise reich an Vivianit und löslichen Salzen, welche in trockenen 
Sommern massenhaft ausblühen, erweist sich das Moor in der soge 
nannten Soos bei Franzensbad, woraus schon vor dreissig Jahren 
Apotheker Khittl das berühmte Eisenmoor-Salz präparirte und mit
	        
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