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Idealprojekt zur Verlegung der päpstlichen Residenz nach Jerusalem
„Rom, 18. Oktober 1911. (Privattelegramm des „Neuen
Wiener Journals"). In hiesigen politischen Kreisen will man
jetzt ergründet haben, weshalb die Klerikalen sich so für das
tripolitanische Abenteuer einsetzten. Einem Gerüchte zufolge,
das mit allem Vorbehalt wiederzugeben ist, soll ein Kardinal
geäußert haben, wenn die Türkei in Trümmer gehen sollte,
würde der Papst das heilige Land mit dem Titel König von
Jerusalem für sich in Anspruch nehmen und allen Ansprüchen
auf die weltliche Herrschaft über Rom entsagen."
Ähnliche Nachrichten wie obige brachten fast alle Wiener
Tageszeitungen.
Im großen und ganzen war daher das Programm schon
gegeben: Vereinigung von geistiger und weltlicher Macht in
einer Person.
ln der Stadt die Residenz zu projektieren ist fast ganz
ausgeschlossen, da sonst viele historische Bauwerke und wert
volle durch Tradition und Begebenheiten geheiligte Stätten
(Via dolorosa) dieser Idee zum Opfer fallen würden. Es wurde
daher für die Anlage das Gelände westlich der Stadt gewählt
so aber, daß die Hauptachse der Anlage mit der Hauptachse
der heiligen Grabeskirche zusammenfällt. Die Dominante ist
die Kirche mit einem inneren Kuppeldurchmesser von 46m.
Um den Hauptraum sind kranzförmig acht Kapellen, rechts
und links Nebenkirchen angeordnet, hinter dem Hochaltäre
(Priester mit dem Gesichte zur Gemeinde) und dem Abgänge
in die Krypta, die Exedra mit dem Bischofsstuhle. Von hier
aus ist der Dom durch eine Verbindungsgalerie mit dem Thron
saale und dem Wohnpalaste verbunden. Zwei kleine dimen
sionierte Verbindungsgänge erleichtern den Verkehr in den ver
schiedenen Teilen des Palastes.
Beiden Seiten des Domes sind mittels Verbindungsgängen
Räumlichkeiten angegliedert, die zur Abhaltung von Ver
sammlungen, Sitzungen, Wahlen u. dgl. dienen. Hier reihen sich
dann Räume für die weltliche Repräsentation mit den in den
oberen Geschossen befindlichen Räumlichkeiten, Ämter, Kanz
leien usw., für die Verwaltung und Regierung des Staates,
Idealprojekt zur Verlegung der päpst
lichen Residenz nach Jerusalem
Generalgrundriß josef Heinisch
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