6 GLOBUSSTREIFEN FÜR GLOBEN VON 30 cm
G. Chr. Eimmart (1638—1705), Regensburg
Erdglobus und Flimmelsglobus, 1705
Kupferstich
Privatbesitz
Georg Eimmart, aus Regensburg gebürtig, folgt der Tradition der Nürnberger
Kartographen und Astronomen. Er errichtet selbst eine Sternwarte auf der Burgbastei
von Nürnberg, ist Lehrer an der Nürnberger Malerakademie. Er hat aber nebst
seinem aus seinem letzten Lebensjahr stammenden Globuspaar auch Quadranten,
Sextanten, Fernrohre, astronomische Uhren usw. verfertigt.
An diesem Beispiel kann ein Teil des Herstellungsvorganges eines Globus ersehen
werden. Auf die Globusstreifen muß das Bild der Welt bzw. der Himmelskarten
so aufgetragen werden, daß nach Zusammenfügen der Streifen auf der Oberfläche
der vorbereiteten Kugel die Linien ohne Knicke ineinander übergehen. Zur Er
leichterung der Ausführung der Segmente in der Nähe ihrer Spitzen sind diese
abgeschnitten und durch Polkappen ersetzt.
Da Eimmart den Globus kurz vor seinem Tode fertigstellte, sind nur wenige Erd-
und Himmelskugeln erhalten.
Harburg, Fürstlich Oettingen-Wallersteinsche Sammlung, Bayern; München, Samm
lung Prof. Dr. A. Böhm; Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum; Rom,
Observatorium Monte Mario; Princeton, Princeton University N. S.; London,
Marinemuseum Greenwich/London.
Globusstreifen sind zu finden in: Kopenhagen, Königliche Bibliothek; Wien,
Sammlung Nebehay; Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum.
Lit.: Fauser, A.: Ältere Erd- und Himmelsgloben in Bayern; Saarmann, M.: Der
Globus; Inventaire des Instruments conserves en Italie; A Catalogue of early Globes;
Der Globusfreund, Heft 3/54, 13/64, 14/65, 17/68.
7 ZWEI HIMMELSGLOBEN (ARMILLARSPHÄREN)
Arabisch, 18. Jahrhundert
Messing, Durchmesser 7 cm
Bronze, Kreise in Silber eingelegt, Durchmesser 12,5 cm
Privatbesitz
Diese beiden Instrumente zeigen die Ähnlichkeit des Verwendungszweckes von
Himmelsgloben und Armillarsphären: will man den Mechanismus der äußeren
Erscheinung des Tages und der Nacht deuten und darstellen, so sind beide Geräte
erforderlich — legt man nur auf die Darstellung des Fixsternhimmels, der sich über
dem nächtlichen Beobachter wölbt und sich um die Polachse dreht, Wert, so wird
der Himmelsglobus herangezogen, der aber in allen Fällen auch jene Kreise zeigt,
die für die Armillarsphäre charakteristisch sind. So gilt also die Definition der
Armillarsphäre nach Zinner „als ein Netz von Ringen“ zur Darstellung der wichtigsten
Himmelskreise, wie der Wendekreise und Polarkreise, des Äquators, des Tierkreises
und der Kolurkreise, wogegen die Himmelskugel als Kugel, auf welcher neben den
genannten Kreisen Sterne abgebildet sind, definiert wird.
Neben den erhaltenen islamischen Himmelsgloben aus der Zeit vor 1500 treten
viel später kleine Himmelsgloben — Armillarsphären — auf, wie die hier gezeigten.
Sie dienten wohl als Demonstrationsmodell für den Unterricht, und wer eine islamische
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