MAK
Hanna Domik-Eger 
DIE ERFORSCHUNG DER WELT IM SPIEGEL DER LITERATUR 
Astronomisch-mathematische Büchern, Reiseberichte und Graphiken aus der Biblio 
thek des Österreichischen Museums für angewandte Kunst. 
Neben astronomisch-mathematischen Büchern, Kosmographien und Topographien 
gewinnen während des 16. Jhs. ausführliche Reisebeschreibungen immer mehr an 
Bedeutung. 
75 PL1NIUS, G. SECUNDUS 
Jac. Milichii commentarii in librum II hist, mundi Plinii. 3. Ausg. Frankfurt, 
Pe. Brubach, 1553, 8°. 
Mathematisch-naturwissenschaftliche Holzschnittillustrationen, zum Teil koloriert. 
Sächsischer, reformatorischer Einband, weißes Schweinsleder. 
Plattenstempel, Vorderseite: Judith mit dem Haupt des Holofernes; Rückseite: 
Jael. 
Einband des Wittenberger Buchbinders Thomas Krüger, gest. 1591. 
Deutlicher Einfluß der Cranach-Werkstatt. 
Dedikation an Georg Fürst von Anhalt, Praepositus der Kirche zu Magdeburg. 
Österr. Museum, B. I.: C I 15 
Gaius P. Secundus Plinius wurde 23 oder 24 n. Chr. in Como geboren und starb 
79 beim Vesuvausbruch. Er war Offizier, zuletzt Befehlshaber der kaiserlichen Flotte 
m Misenum. Seine Schriften sind bis auf wenige Reste verloren. Das einzige noch 
erhaltene Werk des Plinius ist die Historia naturalis in 37 Büchern, von welchen 
jedoch das erste als ein bloßes Inhaltsverzeichnis des Ganzen mit Angabe der Quellen 
anzusehen ist — die meiste Kenntnis verdankte Plinius der Sekundärliteratur. 
Weiters findet sich in diesem ersten Buche eine Dedikation an Titus, die in das 
Jahr 77 n. Chr. fällt. Das Werk bildet eine Art Enzyklopädie, es beginnt mit einem 
physikalisch-astronomischen Band, in dem die astronomischen und meteorologischen 
Verhältnisse entwickelt sind (= 2. Buch). Im 3.—6. Buch folgt eine ins einzelne 
gehende, aber zum Teil auf bloße Namennennung sich beschränkende Erdbeschreibung, 
daran angeschlossen wird eine Naturgeschichte unter Berücksichtigung des Menschen 
und der Tiere (bis zum 11. Buch), im Anschluß daran steht die Pflanzenwelt (bis 
Buch 19) und nun (bis Buch 32) eine Abhandlung der aus Pflanzen- und Tierwelt 
gewonnenen Heilkräfte. Den Abschluß bildet die Steinwelt, eine Geschichte der 
Kunst und ihrer Werke, sowie der einzelnen Künstler des Altertums. 
Plinius bekennt sich in seinem Werk zu einem Pantheismus, der ihn Gott und die 
Natur identisch betrachten und auf die letztere alle Erscheinungen der Welt zurück 
führen läßt, besonders deutlich wird diese Haltung zu Beginn des 2. Buches. 
Lit.: Graesse: Tresor de Livres rares, Dresden 1859, Bd. 5, S. 342; Haebler, K.: Rollen- 
und Plattenstempel des XVI. Jh.s, Leipzig 1928, Bd. 1, S. 251; Pauly: Real-Enc. d. dass. 
Altertumswiss., Bd. 5, Stuttgart 1848, S. 1744ff. 
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