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Viele Gelehrte und Kartographen reisten nach Dänemark, um dort zu studieren, 
unter ihnen auch der Niederländer W. J. Blaeu, der später selbst ein berühmter 
Kartograph wurde, sich aber immer als Schüler Brahes bezeichnete. Nach dem Tode 
Friedrichs II. im Jahre 1597 mußte Brahe das dänische Land verlassen und trat als 
kaiserlicher Astronom in die Dienste Rudolfs II. in Prag, wo Johannes Kepler sein 
Mitarbeiter wurde. Brahe war der beste beobachtende Astronom vor der Erfindung 
des Fernrohres. Mit seinen Beobachtungen schuf er die Grundlage zu Keplers 
theoretischen Untersuchungen. Brahe selbst ersetzte das kopernikanische Weltsystem 
durch ein eigenes, nach dem Sonne und Mond um die im Mittelpunkt der Welt 
ruhende Erde kreisen, womit er vor allem in katholischen Kreisen höchsten Anklang 
fand. Der berühmte Astronom starb im Jahre 1601. 
In der „Astronomiae instauratae Mechanica“ veröffentlichte Brahe eine Beschreibung 
seiner Instrumente, zusammen mit autobiographischen Notizen über seine Karriere 
und seine Entdeckungen. Diese einläßliche Beschreibung mit Abbildung jedes 
einzelnen Instrumentes gibt eine englische Übersetzung aus dem Jahre 1946 wieder. 
Lit.: Graesse: Bd. 1, S. 518; Dreyer, J.: Tycho Brahe, Edinburg 1890; Zinner, E.; 
Geschichte der Sternenkunde, 1931; Raeder, J. — Bengt, Strömgren: Tycho Brahe’s 
Description of his Instruments and Scientific Work, Kopenhagen 1946; Bagrow, 
Leo — Skelton, R. A.: Handbuch der Kartographie, Berlin 1963, S. 242 und 472; 
Encyclop. Britannic, Bd. 3, S. 1009f. 
83 FURT(T)ENBACH, JOSEF d. Ä. 
Mannhafter Kunstspiegel, Augsburg, Johann Schultens 1663. 
33 Tafeln, Kupferstiche. 
Dedikation an Churfürst Karl Ludwig von der Pfaltz. 
Österr. Museum, B. I.: G II 47 
Das Werk ist in 16 Kapiteln abgefaßt. Die einzelnen Abschnitte sind der Arithmetik, 
Geometrie, Planimetrie, Geographie, Astronomie, Navigation, dem Theaterprospekt, 
der Mechanik, dem Grottenwerk, den Wasserleitungen, dem Feuerwerk, der Büchsen 
meisterei, Architectura Militari, Architectura Civili, Architectura Navali und 
Architectura lnsulata gewidmet. Die Anweisungen zu den „natural gemässen“ 
Kupferstichen erteilte Furttenbach selbst, die Entwürfe Furttenbachs wurden von 
Jacob und Daniel Custos gestochen. 
Der Architekt und Architekturschriftsteller sowie Gartenkünstler und Kunstsammler 
Josef Furttenbach wurde 1591 zu Leutkirchen geboren und starb 1667 zu Ulm. 
Als Sohn des Ratsältesten und Bauherrn von Leutkirchen wurde er sorgfältig erzogen 
und zum Kaufmann bestimmt. Während seiner zehnjährigen Reise durch Italien, 
die zu seiner Ausbildung bestimmt war, wurde der Grund zu seinen späteren bau 
theoretischen Schriften gelegt. Er entschloß sich, in Italien Architekt zu werden, 
und suchte Verbindung mit den italienischen Künstlern. Von Galileo Galilei wurde 
er zu seinen technischen und mathematischen Forschungen angeregt. 1621 ließ 
er sich in Ulm nieder und übernahm 1631 das Stadtbauamt. Neben seiner Tätigkeit 
als Architekt, Gartenkünstler, Kriegsingenieur, Feuerwerker und städtischer Beamter 
veröffentlichte er ab 1626 seine zahlreichen theoretischen Schriften, die die künstleri 
schen und kunsthandwerklichen Leistungen Italiens vermittelten. Sein „Newes 
Itinerarium Italiae“ war als Reiseführer weit verbreitet. Mit besonderer Vorliebe 
behandelte Furttenbach die Einrichtung des italienischen Theaters, der Telaribühne, 
künstliche Grotten, Muschel- und Wasserwerke, illusionistische Perspektiven und 
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