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Volltext: Das Kunstgewerbe auf der Wiener Weltausstellung 1873

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ci oerfauft fte als rohe ©eibe bent cnglifdien &nuf manne, ber 
tfirn bafür bie bebrudten Kattune rcn fKandiefter bringt, ©er 
'Jferfer bcrt auf, feine Farben nad) uralt überlieferter SSeife aus 
‘Pflanjenfäften mübfam gu bereiten unb greift nach ben grellen, 
giftigen 2bnilinfarbert, bie ihm ber europciifdfe ^anbcl bringt, 
©erJapaner »erläßt feine gute, forgfältige Spanier ber SacE» 
arbeiten unb rnacf)t ©utjenbwaare für ben curopüifdicn fOJarft; 
er legt feine Äleibung unb feine Sebenöweife ab, mit ber jene 
fünfte eichen ietbiüfen beS SBebenS unb ©triefen» oerfnüpft waren; 
ftatt ber golbburdiwirften ©eibengewänber tragt er europäifche 
iud|e, ftatt beS reichen, mit ©olb unb (Steinen gefdfmüdten £uteS 
eine leidite, europäifche 9Mfee. ©te Kultur ber balbmilben Vötfer 
auf ben 3nfeln ber ©übfee ift bereits rollig oerfchwunben, oon 
ben f'öftlidjen, farbenfehimmernben fprobulten ihrer parmlofen 
Äunftfertigfeit fpredjen nur ttod) bie Sammlungen ibfrer (jolläm 
bifdien Vegwinger. ©ie grojjen Äulturböller SlftenS werben fiep 
etwas länger gegen ben CSirtfluy (Suropa’S fträuben, aber in 
Reiften unb in bem ganzen ÄaufafuS liat burd) baS Vorbringen 
ber rufftfcficn ®tacf)t, ber (äifenbaljnen unb beS Telegraphen bie 
9lbgefdjloffenl)eit aufgehört, ber Sauberring ift gebrochen, bie 
europäifche Äultui bringt ein mit ®iafd)iuen, Slniltnfarbcn unb 
©chobbqtuchen, bie grimmige tpungerSnoth fuhrt bie guten alten 
perftfthen ©d)äpe in bie Apänbe ber 'pänbler unb weit hinaus 
in bie Stntiquitätenläben oon SBien, Soubon unb fPariö. Viel= 
leiebt genügen Wenige Sahvgcfmte, um eine Äultur 311 oernichten, 
bie Sahrtaufenbe unoeränbert beftanben. (Sö ift jetjt niellcicht 
gum leigten Vtale, bafj bie europäifdfen Äunftgewerbe einen Trunf 
auS biefer reinen Quelle thnn bürfen, bie bann für immer cerfiegt.
	        
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