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Volltext: Altorientalische Teppiche

mehrere solcher Zentren. Den übrigen Feldraum füllen, zum Teil als 
Ausstrahlung des zentralen Motivs, geometrische Flächenfiguren. In 
ihrer Verschiedenheit von Form und Farbe, können sie vom Beschauer 
zu immer neuen Gebilden zusammengesehen werden, bunt und be 
wegt wie die Glassplitterflächen im Kaleidoskop. 
Der eigentliche am meisten repräsentierte Damaskustypus (Tafel 39) 
verwendet nur drei Farben; ein Kirschrot, ein Resedagrün und ein 
Flachsblau, wobei keine der Farben in größeren Partien verwendet ist 
und dominiert. Gegenseitiges Durchdringen im Kleinschmuck verstärkt 
die Einheitlichkeit der Farbhaltung. Bordüre und Feld sind farbig 
nicht gesondert. 
Der andere Typus zeigt roten Fond im Feld und Blau oder Grün im 
Hauptstreifen der Bordüre. Das einzige Stück dieser Gruppe in Seide 
und nicht allzu dicht geknüpft (3130 Knoten) besitzt die Wiener 
Sammlung (Tafel 40). Hier erlebt der Beschauer einen Farbenzauber, 
dem weder Wort noch Bild gerecht werden kann. Dem Grundton ist 
durch Unterfügen eines erdigen Rottones im wollenen Eintrag die 
Gefahr allzu großer Süße genommen. Uber dem Grün der Bordüre 
liegt es wie morgendlicher Tau. Vergißmeinnicht- und Azurblau sind 
wie Edelsteine eingefügt. Winzige Kleinzier (Tafel 41), den Farb- 
gründen bescheiden eingebettet, dient zu leichter Nuancierung. 
Uschakteppiche 
Die Haupttypen der den Namen der kleinasiatischen Stadt Uschak 
führenden Gruppe schmücken das Feld in dem für die nordwestpersi 
schen Medaillonteppiche beschriebenen System (Tafel 42). In Längs 
richtung ist, einem älteren Vorbild folgend, von der Komposition 
mehr erfaßt und darum ihr Wesen deutlicher. Die Längsmitte nehmen 
zehnseitige (beinahe runde) Medaillons ein, die durch Größe, Farbe, 
durch Festigkeit des Konturs, durch nimbisches Ausstrahlen in einen 
Zackensaum charakterisiert sind. Unscheinbarere sechzehnstrahlig-stern- 
förmige Medaillons werden zur Hälfte vom Seitenrand überschnitten. 
Die ersteren enthalten Arabeskvierpässe mit distelkopf- bzw. konsol- 
artigen Ansätzen, die letzteren sind, wie sich dies auch bei der er 
wähnten nordwestpersischen Gruppe findet, radialreziprok gegliedert. 
Da eines der Rundmedaillons in die Mitte des Spiegels zu liegen 
kommt, während von den in der senkrechten Reihe benachbarten 
meist kaum etwas vom Feldausschnitt miterfaßt ist, dominiert es. 
Eine Abart (Tafel 43) reduziert, vom erwähnten Vierpaß nur die 
Ansätze beibehaltend, die Zehnseitform zum querrautigen Sechseck und 
bringt daher meist zwei oder drei solcher Formen übereinander an. 
Auch bei einer anderen Gattung bringt das rote Feld einen Ausschnitt 
aus einer Musterung unendlichen Rapports. Hier aber von abwechselnd 
größeren Achtsternen und kleineren passigen Rauten, beide von tiefem 
Blau und in versetzten Reihen angeordnet (Tafel 44). Der Körper 
der Sterne ist viereckig, die Strahlen kopfförmig. In ihre Winkel 
greift der Feldgrund mit skorpionstachelartiger Arabeskenform ein. 
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