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mit verschiedener Wendung darstellt, gerade wie wir
es vor Jahrzehnten noch auf unseren Papiertapeten
sahen, die ja auch von China und Japan ihren Aus
gang genommen haben. Technisch beachtenswerth ist
dabei das Material der Goldfäden, welches nicht mehr
und nicht weniger als vergoldetes Papier ist, dennoch
aber eine Geschmeidigkeit und Festigkeit besitzt, dass
es sich wie ein anderer Faden in das Seidengewebe
hat einweben lassen. Der Stoff fühlt sich so biegsam
und geschmeidig an, als bestände er einzig aus Seide.
Den- gleichen Eindruck machen die Stickereien,
nicht minder reich in den Farben, nicht minder vor
züglich in der Ausführung. Barock als Ornamente auf
den Kleidern, sind sie auf selbstständigen, bildartigen
Flächen wie Stillleben und Thierstücke getreu nach
der Natur. Die wundervollen Blumen, die gefiederten
Vögel machen der Zeichnung und der Stickerei die
gleiche Ehre, aber in Einem unterscheiden sie sich
wesentlich von einem Gemälde und von unserer Art.
So getreu sie der Natur in Bewegung, Leben und
Farbenspiel nachgebildet sind, so sind sie ganz ohne
Schattenangaben, ganz ohne Modellirung gehalten. . o
wirken sie nur um so reiner als Decoration.
Noch gar vielerlei, wenn auch minder bedeuten
der Kunstzweige, die uns in dieser oder jener Be
Ziehung lehrreich oder interessant sein könnten, hatten
wir bei den Japanern zu gedenken, wenn uns eine aus
führliche Besprechung nicht zu weit führen wurde.
Erwähnen wollen wir sie wenigstens, die buntgespren
kelten oder goldgepressten Lederarbeiten, die Vorhänge