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Volltext: Die österr. kunsthistorische Abtheilung auf der Wiener Weltausstellung (Exposition des amateurs)

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Fig. 12. (Melk.) 
ten; hier fanden wir endlich jenes kostbare Hautrelief 
von Gold mit farbigen Emails aus dem XVI. Jahr 
hundert, vorstellend die Anbetung durch die heiligen 
drei Könige (Stift Klosterneuburg Nr. 34). Die zierlichen 
Figuren sind aus Gold gegossen. Die dazu gehörige 
Silbercassette trägt das Wappen Erzherzogs Maximilian. 
Ein Gebetbuch mit deutschen und lateinischen Ge 
beten, einem Calendarium und einigen ziemlich rohen Mi 
niaturbildern. Weit interessanter als die innere Aus- 
Fig. 13. (Melk.) 
stattung ist dessen Einband (Fig. 96). Es werden durch 
gepresste Streifen von Silber, das nicht vergoldet gewesen 
zu sein scheint, einzelne Felder gebildet, darinnen 
theils Heilige, tbeils Ornamente auf Pergament gemaltund 
eingelegt und ehemals durch übergelegte durchsichtige 
Hornblätter überdeckt sind.DieseDarstellungen sindeben- 
so roh, wie die inneren. Vier Felder und zwar die beiden 
oberen und unteren jeder Seite sind mit Ornamönten 
ausgefüllt; im Mittelfelde der Vorderseite ist das 
Bildniss des heil. Ricolm, auf der Rückseite des heil. 
Oswald angebracht. Neben dem Mittelbilde der Vor 
derseite sind vier heilige Abte, auf der Rückseite 
vier unbestimmte Heilige dargestellt. Der Rücken des 
Buches ist mit dessinirtem Goldstoff belegt, Als Ver 
schluss des Buches sind an dem vorderen Deckel zwei 
Goldborten befestigt, deren Vordertheile durch aufge- 
Fig. t4. (Melk.) 
legte vergoldete Silberschiiessen geziert sind. Es sind 
zwei durch Charniere verbundene viereckige Blättchen 
mit vertiefter Füllung, in deren einem 3 Buchstaben, 
im anderen aber ein kleiner sitzender Löwe ange 
bracht ist. Die Buchstaben der beiden Schliessen 
bilden zusammen den Namen Eisbet. Dieser Name 
im Zusammenhalte damit, dass dieses Buch dem 
Minoritcn - Convente in Wien gehört , lässt keinen 
Zweifel zu, dass als dessen Besitzerin die Herzogin 
Elisabeth (Isabella) v. Arragonien , Gemahlin Königs 
Friedrichs des Schönen, eine besondere Wohlthäterin 
und Mitstifterin dieses Klosters anzusehen ist. Sie starb 
am 12. Juni 1330 und wünschte letztwillig in der 
Ordenskirche ihre Ruhestätte zu erhalten (Mitth. d. 
Centr.-Comm. VIII. 289). Das Buch selbst, abgesehen 
vom Einbande, dürfte jedoch bedeutend älter sein. 
Hieran reihten sich zwei Tische mit Münzen. 
Der erstere (Nr. 298) enthielt solche des weströmi 
schen Kaiserreiches und zwar in der I. Section 
Goldmünzen aus der Zeit von Octavianus Augustus 
(29. vor dir.) bis zum Sturze des römischen Reiches 
unter Romulus Augustulus (475 nach Chr.), sodann 
Silbermünzen von Pompejus und Cäsar bis Honorius 
(48 vor Chr. bis 243 nach Chr.). Sie zeigen den Ver 
fall der Silberwährung unter Caracalla (um 200) durch 
schlechte Legierung und die Erneuerung der Feinsilber- 
Prägung unter Diocletian (um 300), den Schluss bildet 
eine Serie von Bronze-Münzen und Medaillons von ver 
schiedenen Kaisern aus allen Zeiten des Reiches (Aus 
steller Karl Trau in Wien). Der zweite Tisch (Nr. 299) 
enthielt Gold-, Silber- und Kupfermünzen des oströmi 
schen Kaiserreiches von Arcadius bis zum Sturze des ' 
byzantinischen Reiches durch die türkische Invasion
	        
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