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Volltext: Die österr. kunsthistorische Abtheilung auf der Wiener Weltausstellung (Exposition des amateurs)

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consuli ViennensiDominus franciscus Delassosupremus Noch fanden wir hier mehrere Tauf- und Kelchdecken. 
Stahuli Regii Praefectus jussu regis armus texter.dono breite und schmale venetianer und Guipurespitzen von 
missus.est.ex quo hanc sellam memorie ergo f.f. 1554. Priesteralben u. s. w. 
Auf den beiden Vorderfüssen die Wappen des Königs Die Reihe der aufgestellten Monstranzen, fast 
Max und seiner Gemalin, auf dem rückwärtigen Fusse sämmtlich gothischen Styles, aus dem XVI. Jahrhundert 
das Wappen des Bürgermeisters Huetstocker in gravir- und nurwenige aus neuerer Zeit undtheilweise und zwar 
ten, schwarzgebeizten Conturen. nicht ganz gelungen und styleinheitlich restaurirt, zeigten 
uns in belehrender Weise diese thei’.s silbernen, theils 
kupfernen Gefässein ihrer grössten Einfachheit als Eigen 
thum armer Landkirchen, wie auch in prachtvoller 
Ausstattung als Geräth reicher Abtei- und Pfarrkirchen. 
Die bedeutendsten Gefässe waren die unter Nr. 350,354 
und 441 (Hradiscb, Raigern und Jamnitz) ausgestellten. 
Die übrigen gehörten den Kirchen in Tischnowitz, Frei 
stadt, Koprivnica, Hotzendorf, Stannern, Cucitz, Drasow, 
Borstendorf und der Burgcapelle in Vöttau. Von den zahl 
reichen Kelchen heben wir hervor als durch die einfache 
Form bemerkenswerth die von Ober-Drinovitz(Nr. 353), 
St. Jacob in Brünn (Nr. 355) und Kunewald (Nr. 442), 
ferner jenen der Pfarrkirche zu Austerlitz (Nr. 360), 
früher Eigenthum der Carthause in Mauerbach und 
durch seine schöne Filigranarbeit ausgezeichnet. Hier sei 
auch des unter Nr. 389 ausgestellten kleinen Kelches 
gedacht. Er trägt am Rande das Monogramm K. B., 
d. h. Karl Bischhovsky, Goldschmied im Schlosse zu 
Fig. 104. (Wien.) 
Wir kommen nun zurBesprechung jener Gegenstände, 
die in dem zweiten dieser Ausstellung gewidmeten Saal auf 
gestellt waren. Hier sah man schon bei nur oberflächlicher 
Betrachtung, dass das Installations-Comitb bei der Auf 
stellung durch das Princip, die Gegenstände nach Län 
dern zu gruppiren wesentlich beschränkt war und daher 
bedauerlicher Weise manches Stück nicht so zur Geltung 
zu bringen vermochte, wie es dasselbe verdient hätte 
und wie dies an anderer Stelle der Fall war. 
Wir wollen zuerst den beiden Wandschränken 
unsere Aufmerksamkeit zuwenden; sie enthielten in der 
Hauptsache Gegenstände aus Mähren oder von M ähre r n 
ausgestellt. Es fand sich hier quantitativ \ ieles, nicht 
so qualitativ. Wir sahen daselbst 14 Messkleider, sämmt 
lich von neuerem Schnitte, mitunter mit ganz köstlicher 
Stickerei geziert; sie stammen fast alle aus dem XVI. 
Jahrhundert und gehören der Domkirche zu Brünn, den 
Pfarrkirchen zu Bitesch, Wall.-Meseritsch, Nicolsburg, 
Turas und Zaschau. Eine Casula verdient besonders 
erwähnt zu werden, sie ist aus violettem Seidenstoff an 
gefertigt (Nr. 343), darauf in Relief ausgeführte Sticke 
reien, vorstellend die Conceptio Mariens, den heiligen 
Wenzel als geharnischten Ritter, vier Heilige, dabei die 
Jahreszahl 1487 und die Wappen der Herren von Duba 
und Zastrizel. Auf einer anderen Casula ist auf der 
Rückseite ein Kreuz auf Goldgrund aufgelegt, wobei 
zum Kreuzbalkeu sehr schöner orientalischer Stoff mit 
arabischen Inschriftzeichen verwendet wurde (Nr. 345). 
Der Behandlung des Materials wegen verdienen erwähnt 
zu werden die beiden Messkleider aus gepresstem und 
mit Farben bedrucktem Leder, der Pfarrkirche zu Babitz 
gehörig, sie entstammen beide dem XVIII. Jahrhundert. 
Sehr kostbar ist jene unter Nr. 464 aufgeführte Decke 
aus geblümtem Goldstoff in Form einer Kirchenfahne. 
Fig. 105. (Herzogenburg.)
	        
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