— 71 —
consuli ViennensiDominus franciscus Delassosupremus Noch fanden wir hier mehrere Tauf- und Kelchdecken.
Stahuli Regii Praefectus jussu regis armus texter.dono breite und schmale venetianer und Guipurespitzen von
missus.est.ex quo hanc sellam memorie ergo f.f. 1554. Priesteralben u. s. w.
Auf den beiden Vorderfüssen die Wappen des Königs Die Reihe der aufgestellten Monstranzen, fast
Max und seiner Gemalin, auf dem rückwärtigen Fusse sämmtlich gothischen Styles, aus dem XVI. Jahrhundert
das Wappen des Bürgermeisters Huetstocker in gravir- und nurwenige aus neuerer Zeit undtheilweise und zwar
ten, schwarzgebeizten Conturen. nicht ganz gelungen und styleinheitlich restaurirt, zeigten
uns in belehrender Weise diese thei’.s silbernen, theils
kupfernen Gefässein ihrer grössten Einfachheit als Eigen
thum armer Landkirchen, wie auch in prachtvoller
Ausstattung als Geräth reicher Abtei- und Pfarrkirchen.
Die bedeutendsten Gefässe waren die unter Nr. 350,354
und 441 (Hradiscb, Raigern und Jamnitz) ausgestellten.
Die übrigen gehörten den Kirchen in Tischnowitz, Frei
stadt, Koprivnica, Hotzendorf, Stannern, Cucitz, Drasow,
Borstendorf und der Burgcapelle in Vöttau. Von den zahl
reichen Kelchen heben wir hervor als durch die einfache
Form bemerkenswerth die von Ober-Drinovitz(Nr. 353),
St. Jacob in Brünn (Nr. 355) und Kunewald (Nr. 442),
ferner jenen der Pfarrkirche zu Austerlitz (Nr. 360),
früher Eigenthum der Carthause in Mauerbach und
durch seine schöne Filigranarbeit ausgezeichnet. Hier sei
auch des unter Nr. 389 ausgestellten kleinen Kelches
gedacht. Er trägt am Rande das Monogramm K. B.,
d. h. Karl Bischhovsky, Goldschmied im Schlosse zu
Fig. 104. (Wien.)
Wir kommen nun zurBesprechung jener Gegenstände,
die in dem zweiten dieser Ausstellung gewidmeten Saal auf
gestellt waren. Hier sah man schon bei nur oberflächlicher
Betrachtung, dass das Installations-Comitb bei der Auf
stellung durch das Princip, die Gegenstände nach Län
dern zu gruppiren wesentlich beschränkt war und daher
bedauerlicher Weise manches Stück nicht so zur Geltung
zu bringen vermochte, wie es dasselbe verdient hätte
und wie dies an anderer Stelle der Fall war.
Wir wollen zuerst den beiden Wandschränken
unsere Aufmerksamkeit zuwenden; sie enthielten in der
Hauptsache Gegenstände aus Mähren oder von M ähre r n
ausgestellt. Es fand sich hier quantitativ \ ieles, nicht
so qualitativ. Wir sahen daselbst 14 Messkleider, sämmt
lich von neuerem Schnitte, mitunter mit ganz köstlicher
Stickerei geziert; sie stammen fast alle aus dem XVI.
Jahrhundert und gehören der Domkirche zu Brünn, den
Pfarrkirchen zu Bitesch, Wall.-Meseritsch, Nicolsburg,
Turas und Zaschau. Eine Casula verdient besonders
erwähnt zu werden, sie ist aus violettem Seidenstoff an
gefertigt (Nr. 343), darauf in Relief ausgeführte Sticke
reien, vorstellend die Conceptio Mariens, den heiligen
Wenzel als geharnischten Ritter, vier Heilige, dabei die
Jahreszahl 1487 und die Wappen der Herren von Duba
und Zastrizel. Auf einer anderen Casula ist auf der
Rückseite ein Kreuz auf Goldgrund aufgelegt, wobei
zum Kreuzbalkeu sehr schöner orientalischer Stoff mit
arabischen Inschriftzeichen verwendet wurde (Nr. 345).
Der Behandlung des Materials wegen verdienen erwähnt
zu werden die beiden Messkleider aus gepresstem und
mit Farben bedrucktem Leder, der Pfarrkirche zu Babitz
gehörig, sie entstammen beide dem XVIII. Jahrhundert.
Sehr kostbar ist jene unter Nr. 464 aufgeführte Decke
aus geblümtem Goldstoff in Form einer Kirchenfahne.
Fig. 105. (Herzogenburg.)