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des Comite’s, von denen sich Baron Sacken nach Graz
und Dr. Lind nach Linz und Salzburg begab , während
R. v. Camesina mit den hiesigen Amateurs in Verbindung
trat; letztere und zwar auf das beste und schnellste Herr
Obermayer.
An dem ursprünglichen Programme mussten in Be
rücksichtigung der geänderten Verhältnisse und der zur
Durchführung der Angelegenheit disponiblen, sein-
beschränkten Zeit einige Änderungen gemacht werden;
das erst kurz früher fertig gewordene Gebäude machte
den Entfall von Bildern in deren Interesse wünschens-
werth, auch empfahl sich der Entfall von Schrift- und
Druckdenkmalen jeder Art.
Diese Gründe und überdiess der geringe Raum
(es wurden nämlich für diese Ausstellung nur zwei,
wenn auch grosse Säle zur Disposition gestellt), gestat
teten auch nicht, der Aufstellung ein bestimmtes Princip zu
Grunde zu legen, ein Übelstand, der dem Comite von
jenen Personen, die mit den Verhältnissen nicht ver
traut, leicht zum Vorwurf gemacht werden kann. Dem
von vielen Seiten ausgesprochenen provinzial-patrioti
schen, aber engherzigen Wunsche die Gegenstände nach
Ländern aufzustellen, als vor allem massgebend, durfte,
weil einem nur äusserlichen Grunde, wegen des dadurch
bedungenen Ausschlusses jedes inneren Zusammenhan
ges und der zu erwartenden ausserordentlichen Schwierig
keiten in der Aufstellung nicht völlig entsprochen wer
den. Das Comite suchte vorerst, wo möglich, gleichartige
und gleichzeitige Gegenstände in den Kästen zu verebb
ten , und erst in zweiter Linie jenem Wunsche Rechnung zu
tragen. Dadurch wurde es möglich in dem einen Saal
in einem Kasten römische und keltische Gegenstände,
in einem Schreine vornehmlich Gegenstände romanischer
Kunst, in einem anderen des gothischen Styles, in einem
dritten der Renaissance,.und zwar meistens Ausstellern
aus Nieder- und Ober-Österreich, Salzburg, Kärnten,
Tyrol und Steiermark angehörig u. s. w., in dem ande
ren Saale Gegenstände aus Mähren, Böhmen, Galizien
und der Bukowina, und zwar in den verschiedenen
Kästen abgesondert, aufzustellen.
Gegen Ende April konnte man bereits das Ergeb-
niss dieser allseitigen Bemühungen überblicken und er
kennen, dass die Anstrengungen der vier obbenannten
Personen nicht vergeblich waren und das Zustande
kommen der mittelalterlichen Ausstellung gesichertwar.
Freilich wohl fanden nicht nur die Schreiben und münd
lichen Ersuchen fast allerorts günstige Aufnahme, son
dern es gesellten sich in einigen Ländern diesem Unter
nehmen Männer hinzu, durch deren Unterstützung das
selbe wesentlich gefördert wurde, so für Ober-Osterreich
der pens. k. k. Rittmeister Winkler, für die Steiermark
Graf H.Attems, insbesondere Dr. BedaDudik für Mähren
und der Secretär des Prager Kunstvereines Czermak für
Böhmen, welche beide letztgenannte Herren diese An
gelegenheit für die benannten Länder fast ausschliess
lich und mit besonderer Umsicht durchführten und zum
Theil die Aufstellung der betreffenden Gegenstände
besorgten. Namhafte Beiträge leisteten als Aussteller
Freiherr v. Rothschild, Richard Fürst Metternich, Alt
graf Franz Salm-Reiferscheid, Karl und Franz Trau,
Eugen Ritter v. Miller und Dr. Eduard v. Göszy in
Wien, das Domcapitel zu Wien, das hiesige Capuciner-
und Minoritenkloster, die Stifte Schotten, Klosterneu
burg, Heiligenkreuz, Melk, Zwettel, die Städte Wien,
Wiener-Neustadt, Enns, Steier, das Landesmuseum in
Ober - Österreich, die Stifte St. Florian, Lambach,
Kremsmünster, das Domcapitel, das St. Peter- und das
Frauenstift am Nonnberg in Salzburg (das Landes-
Fig. 2. (Wüten.)