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Collection aus seinen Sammlungen daran betheiligt hätte. So geschah es wiederholt
zu Prag, Innsbruck, Graz, Reichenberg, Pilsen, Bielitz, Znäim, Troppau, Brünn, Salz
burg, Triest, Linz, welche Stadt Jahr für Jahr bei Gelegenheit des Volksfestes Gegen
stände aus dem Museum sah, Budweis, Steyr, Tabor, Kolin und vielen anderen
Orten. Auch Dresden, Budapest, Berlin sahen Gegenstände aus dem Oesterreichischen
Museum, Arbeiten, die meist direct oder indirect aus der Kunstgewerbeschule
hervorgegangen waren. Nicht minder wurden vielfach Originalgegenstände an die
Fachschulen des Reiches gesendet, theils zu ihrer Nachahmung, theils zu ihrer
Kenntniss des Neuesten auf ihrem Gebiete, wie es auf den Ausstellungen hatte
erworben werden können. Es gab durch diese Ausstellungen einen fast ununter
brochenen Verkehr, der nicht selten störend auf die Bearbeitung der eigenen
Sammlungen einwirkte.
Als ein ganz regelmässiges Institut hatte sich die Weihnachtsausstellung
seit dem Jahre 1874 herausgebildet. Das ursprüngliche Motiv zu dieser Ein
richtung war kein anderes gewesen, als der nach dem Krach von 1873 stag-
nirenden und zeitweilig sinkenden heimischen Kunstindustrie neue Anregung und
Gelegenheit zum Absatz zu bieten. Diese Absicht hatte dann, obwohl eine Jury
über die Ausnahme entschied und Unwürdiges zurückwies, manche Concession
in Bezug auf die Güte der Gegensfände machen lassen. Nach und nach kam man
aber zu der Meinung, dass diese Ausstellung eine sogenannte Eliteausstellung
sein solle, ein viel gebrauchtes und oft missbrauchtes Wort, das auch hier zu
Unzukömmlichkeiten führte. Man gerieth mit den realen Zuständen in Conflict,
indem im Laufe des Jahres weder so viel Neues, noch so viel Vorzügliches
geschaffen wurde, als wünschenswerth schien und verlangt wurde, und von dem.
was geschaffen wurde, nur ein sehr geringer Theil — gewöhnlich der unverkauft
gebliebene — zur Verfügung gestellt wurde. Nichtsdestoweniger wurden die
Weihnachtsausstellungen Jahr für Jahr fortgesetzt und erfüllten insoferne ihren
Zweck, als sie in der That mancherlei Anregung boten, den kleinen Kunst
gewerbetreibenden zum Verkauf und zu bekanntem Namen verhalfen und dem
Museum während des Monats December einen Besuch von 40—50.000 Personen
verschafften, der natürlich auch den Sammlungen zugute kam. Wie aber jede
Einrichtung nach einiger Zeit den Wunsch nach Veränderung oder Neuerung rege
macht, so ist es auch gegenwärtig mit der Weihnachtsausstellung der Fall. Sie
leidet an dem bereits erwähnten Umstand, dass nicht jedes Jahr so viel des