-»§ 24
Neuen und Bedeutenden zu Tage fördert, um ihr stets neues Interesse zu gewähren,
sodann auch an der Ueberzahl der Ausstellungen in den letzten Jahren, welche
nunmehr in der That für eine Weile Ermüdung herbeigeführt haben.
V.
Zu allen diesen Bemühungen, wie sie sich in Rede, Schrift und in den
verschiedenartigen Ausstellungen darstellen, gesellte sich als ein nicht am wenigsten
wirksamer Factor der persönliche Verkehr der Industriellen und ihrer
Künstler mit den Organen und Instituten des Museums. Wie sehr die Bibliothek
des Museums besucht und benützt wurde, das zeigten deutlich die wachsenden
Ziffern, sowie die Nothwendigkeit der Eröffnung der Bibliothek auch für den
Abend. Schwieriger ist zu controliren, wie viel der mündliche Austausch einwirkte,
oder wie sehr und wie weit die Lehrer und die älteren Schüler an der Kunst-
aewerbeschule von der Industrie mit Aufgaben in Anspruch genommen wurden.
Dass aber dieses Letztere geschah und bereits früh in bedeutendem Masse,
beweisen die überaus zahlreichen Gegenstände, welche, nach Entwürfen, Zeich
nungen oder Modellen unserer Lehrer geschaffen, bereits 1873 auf der Wiener
Weltausstellung den Charakter der österreichischen Kunstindustrie bestimmten.
Noch mehr, ja fast ausschliesslich war dies der Fall auf der Münchener Aus
stellung von 1876. Ueberall traten die Namen Storck, Laufberger, Sturm,
König, Teirich in den Vordergrund. Und wie dies für Wien in directer Weise
der Fall war, so geschah es alsbald, so zu sagen in zweiter Generation, durch die
Schüler der Kunstgewerbeschule als Lehrer an den Fachschulen in den Kron-
ländern. Doch sei nicht verhehlt, dass deren Bemühen auch mannigfach auf Wider
streben stiess.
Von den Industriellen waren es zuerst KarlGiani, Ludwig Lobmeyr
(J. & L. Lobmeyr), Eduard v. Haas (Philipp Haas & Sohne), dann Karl
Haas, Bronzefabrikant und Galvanoplastiker, welche sich, man mochte sagen
bedingungslos, dem Oesterreichischen Museum anschlossen. Sie holten sich aus dem
Museum Ideen, Muster, Anregung, Zustimmung, auch kritisches Urtheil in gemeinsamer
Berathung. Es geschah nicht allzu rasch, dass die Uebrigen folgten, allmalig aber
geschah es doch, dass keine namhafte Wiener Firma des Kunstgewerbes existirte,
welche sich nicht ausdrücklich oder stillschweigend den Bestrebungen des Museums