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Volltext: Ausstellung von Gläsern des Klassizismus, der Empire- und Biedermeierzeit

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belegte Mildner mit Blattsilber oder Blattgold und radierte ' 
eine Zeichnung oder Inschrift heraus, die von innen her zu 
sehen ist. Das Glasmedaillon wurde dann in die vertiefte 
Stelle eingeklebt. So erhielten die äußere sowie die innere 
Zeichnung einen roten leuchtenden Hintergrund. Die im 
Verein mit dem farblosen Glas etwas harte Wirkung dieser 
Dekoration wußte Mildner durch in das Gefäß als Medaillon 
Umrahmung eingeschliifene Olivfacetten und durch diamant 
geritzte oder geschnittene Blümchen, Festons oder W eilen 
bänder zu beheben. Die Glasreifen schmückte er mit 
Wellenbändern, Perlenstäben oder rundgelegten Blümchcn- 
und Blattzw'eigen in Gold auf Rot. Doch kommen auch 
farbige Blumen vor. Auch bei den Glasreifen erscheinen 
Diamantritzungen als Überleitung und Wandbetonung. Auf 
solche Weise entstand ein äußerst geschmackvoller Glas 
schmuck, den der Künstler im Sinne des klassizistischen 
Stilgefühls auf glattw^andigen, zylindrischen Bechern und 
Flaschen, selten auf Stengelgläsern mit eiförmiger Kuppa 
und auf geschliffenen Salzgefäßen anwendet, nur be 
stimmte Teile des Gefäßes betonend. Das heitere Über 
spinnen ganzer Flächen mit leichten Ornamenten oder 
figürlichen Darstellungen, wie es das Rokoko liebte, war 
aufgegeben, die strengeren und sparsameren Schmuck 
tendenzen des Louis-XVI-Stils kamen zur Geltung. Das 
inhaltliche Programm seiner Darstellungen war bei Mildner 
reicher als es bei einem flüchtigen Blick den Anschein hat. 
Volkstümlichere, ja derbere Szenen wechseln mit Heiligen 
figuren, Emblemen, Wappen, Initialen. Besonders häufig 
finden sich Porträts, unter anderem solche der Kaiser 
Leopold und Franz. Die Bildnisse sind zumeist farbig, aber
	        
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