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Ornamentgläsern ab, welche einen sehr charakteristischen
Keliefschliff zeigen, zugleich mit feinen gravierten Ranken,
Blumen,Tierfigürchen (Nr. 461 —468). Ausgangspunkt für i hre
Datierung bildet das Mohnglas Nr. IIO vom Jahre 1813k
Kine weitere, heute ebenfalls noch bezüglich der Künstler
anonyme Gruppe geben die Becher mit Obelisken, Pyramiden,
Inschriften und Frauenfiguren ab (Nr. 449—453k Es sind
dies ganz vorzügliche Schnittgläser aus Nordböhmen. End
lich sei auf eine dritte Gruppe aufmerksam gemacht, welche
auf einen Künstler zurückgeht, den man, solange sein
Name nicht bekannt, den «Meister mit der aufgehenden
Sonne» nennen könnte. Denn niemals fehlt diese in seiner
Landschaft, in welche er Jäger oder Hirten stellt. Das 1842
datierte Stück dieser Gruppe ist das späteste. Die
Formen und Ornamente seiner Becher deuten auf eine
frühere Zeit (Nr. 518—523)-
Es gibt in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts
in Böhmen und anderwärts vorzügliche Glasschneider, die
sehr individuelle Arbeiten liefern. Zu ihnen gehört vor
allem Fr. Gottstein, ein bisher völlig unbeachtet geblie
bener Glasschneider von bedeutenden künstlerischen Qua
litäten. Die Ausstellung enthält fünf Arbeiten von ihm,
alle mit mythologischen Figuren^. Zwei sind bezeichnet,
‘ Zwei .sehr schöne Exemplare dieser Gattung befinden sich
in der Sammlung Max v. Gmnelius in E'rankfurt a. M.
2 y^)s ein Kuriosum sei erwähnt, daß das Minerva-Glas Gott
steins im alten Inventar des ehemaligen Wiener Polytechnischen
Instituts als „Glas mit Elrzherzog Karl“ bezeichnet ist. Der Irrtum
ist darauf zurückzuführen, daß vom Erzherzog Medaillen existieren,
welche seinen Profilkopf mit Helm und Panzer in ähnlicher Weise
zur Darstellung bringen.