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Die geringe Verwendbarkeit des Landesaufgebotes hatte schon 1744 die Bildung
eines Landregimentes bewirkt. Mit Patent vom 9. Oktober 1748 beschloß die Kaiserin die
Aufstellung eines stehenden Heeres, der Decennalreceß mit den Ständen begrub das
volksthümliche, aber unbrauchbar gewordene Landesaufgebot für immer. Zuni ersten
Male wurde die Justiz in der oberen Instanz von der Verwaltung getrennt, die politischen
Geschäfte wurden 1749 der neu errichteten k. k. Repräsentation und Kammer übertragen.
Wurde auch dieselbe 1759 wieder aufgelassen und ihr Wirkungskreis der zur Landesstelle
erhobenen Landeshauptmannschaft übertragen, so blieben doch die ständischen Macht
befugnisse dauernd beschränkt. Der Landeshauptmann wurde zum Präsidenten der Stände
bestellt, durch ihn ging aller Verkehr der Stünde mit dem Hose.
fand die ständische Huldigung statt, Graf Adam Tanskirchen wurde zum Statthalter bestellt.
Aber schon im December nahm der Großherzog von Toscana Stellung bei Budweis, eine
zweite königliche Armee unter dem Grasen Ludwig Khevenhiller drang von Nieder-
vsterreich herauf, Linz wurde nach Neujahr 1742 eingeschlosfen und die Beschießung der
Stadt erzwang die Übergabe derselben gegen Abzug der französisch-baierischen Besatzung.
Am 25. Juni 1743 nahm Maria Theresia an der Seite ihres Gemals die Huldigung
entgegen. Unter ihr begannen die großen Reformen.
Stadtplatz in Wels.