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Volltext: Ausstellung von Gläsern des Klassizismus, der Empire- und Biedermeierzeit

«Steinen», durchscheinend oder opak, oft innen und außen 
bei durchfallendein Licht andersfarbig erscheinend, nicht 
selten irisiert oder mit Silberätze behandelt, sehr fein se- 
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schliffen, mit Schnittdekor, mit Vergoldung, zumeist dünn 
wandig, aber auch steinartig mit dicker Wandung. In unend 
licher Variation geben sich diese reizvollen Produkte als eine 
der originellsten kunstgewerblichen Erscheinungen der 
Biedermeierzeit. Die Ausstellung enthält eineEgermannschc 
Arbeit von 1829 (Nr. 947) und eine große Anzahl späterer 
Stücke, vorwiegend aus dem Österreichischen Museum. 
Nicht Egermann allein erzeugte Steingläser. Auch von Zieh 
in Schwarzau bringt unsere Ausstellung Charakteristisches. 
Die eigentlichen «Steingläser» sind dickwandig, in ihren 
Formen schwerfällig, durch Schliff und Gold verziert, von 
violetter, blauer und grünlicher Farbe, zumeist geädert. Von 
einer solchen Plumpheit der Form, die dem Wesen des 
Werkstoffs zuwiderläuft, befreiten erst Ludwig Lobmeyrs 
Reformen die böhmische Glasindustrie. 
Auf der Ausstellung ist auch ein der Bibliothek des 
Österreichischen Museums gehöriges Glasmusterbuch zu 
sehen. Es wurde 1832 von J. F. Römisch in Stein.schönau 
entworfen und von Zwettler und Niki in Prag litographiert. 
Auf etwa 100 'i'afeln befinden sich mehrere tausend Ab 
bildungen von Bechern, Pokalen, Kannen, Flaschen, Dosen, 
Jardinieres, Vasen, Flakons etc., vielfach mit Angabe des 
Bodenschliffs k Sieht man die einzelnen Blätter durch, so 
findet man, daß zu dieser Zeit die Formgebung des Bieder 
meierstils für das Glas vollkommen entwickelt, ja abge- 
' Einige Tafeln veröffentlicht in ,,Kun.st und Kimsthandwcrk“ 
XIV, p. i'2 —17. 
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