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Volltext: Monatszeitschrift XVIII (1915 / Heft 1 und 2)

süddeutschen Fabrik, zeigt einen stehenden Mann mit 
gelben Hosen und lilafarbenem, in dunklerer Lokalfarbe 
gemustertem Rock, der eine auf einem Rocaillesockel 
stehende Rokokovase faßt. Den Deckelgriif bildet eine 
Porzellanblume; die Rocaillen des Fußes sind grün und 
purpur gehöht. 
Drei unterglasurblaue Wellenlinien kennzeichnen 
einen Flakon in reichen und üppigen relietierten Rocaille- 
formen als Kopenhagener Arbeit (Abb. 32). Die relie- 
fierten Teile sind mit Gold gehöht, und grünes Gitter- 
muster umgibt zwei Kartuschen mit bunter figuraler 
Watteau-Malerei. Die Bekrönung des silbernen Stöpsels 
mit Kettchen bildet ein durchbrochener Rocailleaufsatz Abhß 
in Delphinform, der wiederum aus Porzellan ist. Das Fißußl" 
gefällige und zierliche Modell war wohl sehr beliebt, Cäjfjj" 
Abb W denn es haben sich zwei andere Exemplare desselben 
Figuraler noch erhalten, die im Jahre 1908 in der Sammlung Emden 
Chdljtjpla" verauktioniert wurden (Kat. 72617, Taf. 64). 
So zahlreich die uns erhaltenen englischen Flakons sind, so 
wenig Positives berichtet eigentlich die englische Literatur über ihre Herkunft 
und ihre Beschaffenheit. Die beste Auskunft finden wir in dem als Privatdruck 
erschienenen Werke der Miß Nightingale „Contributions towards the history 
of Early English Porcelain from Contemporary sources, Salisbury 1881", 
dessen Kenntnis ich der Liebenswürdigkeit von Sir Charles Hercules Read, dem 
Direktor am British Museum in London, verdanke und das unter anderm die 
wichtigen Versteigerungskataloge der Messrs. Christies an Chelsea-, Derby-, 
Worcester- und Bristol-Porzellanen aus den Jahren 1769 bis 1785 abdruckt, 
ferner verweise ich auf verschiedene andere Stellen in einigen Werken über 
die Geschichte der englischen Porzellanfabriken, die noch näher 
anzuführen sein werden; auch die Kataloge der Schreiber- 
Kollektion von englischen Porzellanen und Keramiken im Ken- 
sington-Museum (1885) und der englischen Porzellane im British 
Museum, letzterer von R. L. Hobson sorgfältig redigiert (1905), 
enthalten wertvolle Aufschlüsse. 
Unter den englischen Galanterien des British Museum, 
den Riechflakons, Schnupffiäschchen, Etuis, Toilettenbüchsen, 
Blumen und Petschaften befindet sich ein Chelsea-Flakon mit 
dem Datum 1759, aber eine Verkaufsliste dieser Fabrik notiert 
bereits solche „Chelsea Toys" aus dem Jahre 1754." 
Viel früher dürften die ersten englischen Porzellangalan- 
terien, „Toys" genannt, nicht entstanden seinßw 
" Ich verweise auch auf Tafel IX (S. 96) des von Hobson verfaßten „Guide 1a the 
Abb. 49. English Pottery and Porcelain" des British Museum (1910). 
Figuraler Chel- ""' Das älteste datierte Stück von Chelsea-Porzellan ist ein Milchtopfides British 
sea-Flakon Museum mit dem Datum 1745. das neben der Ortsbezeichnung eingeritzt ist. 
  

	            		
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