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Volltext: Katalog der Wiener-Congress-Ausstellung 1896

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den Vorstädten. Jahreswohnungen zu nehmen, wie die Familie 
der Karoline Pichler, die sich zur Verwunderung ihrer Freunde 
in der Alserstrasse ansiedelt. Auch Monumentalbauten entstehen, 
so auf der Laimgrube an der Wien bereits im Jahre 1800 das 
Theater an der Wien, welches die Gesellschaft Schikaneder’s 
bezieht, die bis dahin im Freihause gespielt hatte, oder auf der 
Wieden das Polytechnicum, auf der Landstrasse die Münze. Eine 
segensreiche Einrichtung von hoher wirthschaftlicher Bedeutung 
wird die 1803 vollendete Anlage des Wiener-Neustädter Canals; 
an seinen Ufern entwickelt sich ein reges Leben, welches die 
Landstrasse für lange Jahre zum Mittelpunkte des Handelsver 
kehres macht. Aber auch zahlreiche wissenschaftliche Institute 
werden in dieser Epoche neu errichtet, die bestehenden reicher 
ausgestaltet. 1805 wird das ethnographische, 1810 das botanische, 
1812 das anatomisch-pathologische Museum errichtet, 1806 die 
Ambraser Sammlung nach Wien verlegt. Gleichzeitig wird der 
botanische Garten errichtet. 
Zum Ereignisse nicht nur für Wien und Oesterreich, sondern 
von europäischer Bedeutung wird die im Jahre 1815 erfolgte 
Gründung des Polytechnikums, einer Lieblingsschöpfung des 
Kaisers Franz. Untrennbar ist mit diesem Institute der Name 
ihres Organisators Johann Joseph Prechtl verknüpft, welcher der 
Anstalt die höchsten Ziele steckt und einen Plan zu Grunde 
legt, die sie weit über das Niveau der im Jahre 1795 nach dem 
Plane Monge’s in Paris errichteten Ecole polytechnique und der im 
Jahre 1805 von Graf Rottenhan und Professor Joseph Gerstner 
in Prag begründeten technischen böhmisch-ständischen Lehranstalt 
erhebt. In der Wiener Schule sollten sich alle Bestrebungen ver 
einigen, welche Oesterreichs Industrie, Handel und Gewerbe zu 
entwickeln geeignet waren. Was heute die technischen Hoch 
schulen, die Staats-Gewerbeschulen, die gewerblichen Fachschulen, 
in gewissem Sinne auch die allgemeinen Zeichenschulen und die 
Handelslehranstalten zu leisten berufen sind, wurde diesem Insti 
tute übertragen. Aber noch mehr; es sollte nach Prechtl’s weit 
ausblickendem Plane ein „Conservatorium“ der technischen Künste 
und Gewerbe sein, „ein technisches Museum, ein Sammelplatz 
für die von den Wissenschaften ausgehenden Beförderungsmittel 
der National-Industrie, von welchem aus sich Belehrung und 
Rath für die Vervollkommnung der nützlichen Künste verbreitet“.
	        
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