MAK

Volltext: Katalog der Wiener-Congress-Ausstellung 1896

17 
Die Einrichtung ausgedehnter Sammlungen wurde demnach sofort 
in Angriff genommen; das National-Fabriksproducten-Cabinet soll 
ein Bild des Standes der heimischen Industrie und ihrer fort 
laufenden Entwicklung geben, während die im Jahre 1819 hinzu 
gefügte Werkzeugsammlung die besten Muster der in und ausser 
Oesterreich verwendeten Werkzeuge aller Gewerbe und Industrien 
enthält. Ihnen schliesst sich eine mechanische Werkstätte, eine 
Modellsammlung an. Wie man sieht, auf allen Gebieten eine 
Vorbereitung von Instituten, welche erst in unseren Tagen 
selbstständig ausgestaltet worden sind. Die Anstalt wurde am 
3. November 1815 in dem vor dem Kärnthnerthore gelegenen, dem 
Bankier Sina gehörigen, ehemals gräfl. Lose’schen Hause eröffnet, 
und am 14. October 1816 wurde in Gegenwart von sechs kaiser 
lichen Prinzen und nach erfolgter feierlicher Einsegnung durch 
den Erzbischof Grafen Hohenwart der Grundstein zu dem Gebäude, 
das heute noch vor uns steht, von Kaiser Franz persönlich 
gelegt „als Denkmal Meines Strebens“, wie es in der Urkunde 
hiess, „wissenschaftliche Aufklärung unter allen Ständen des 
österreichischen Staates zu verbreiten und insbesondere die gemein 
nützige Ausbildung Meines lieben und getreuen Bürgerstandes zu 
befördern“. Allseitig gefördert, gewinnt die Lehranstalt binnen 
Kuizem Ansehen und Theilnahme. Bei den öffentlichen Prüfungen 
im Jalire 1818 treten aus der Reihe der Schüler Karmarsch und 
Burg mit glanzvollen Leistungen hervor, welche den künftigen 
Ruhm dieser Männer ankündigen ; aber auch junge Aristokraten 
mit klangvollen Namen, wie die Prinzen Joseph Lobkowitz und 
Edmund Schwarzenberg, und Ferdinand Graf Trauttmansdorff, 
treten bei diesen Dissertationen mit Erfolg auf, wie denn der 
Adel, vereint mit dem Bürgerthum, dieser Schule das grösste 
Interesse entgegenbringt. Auch das erste Beispiel einer Art 
University Extension, früher als das classische Land dieser Be 
wegung: England, bietet die Wiener Technik. Durch mehr als 
40 Jahre, von 1816 bis zum Ende der Fünfziger Jahre, werden 
in den Hörsälen der Technik von den Lehrern der Anstalt an 
allen Sonn- und Feiertagen unentgeltliche öffentliche Vorträge für 
Gewerbetreibende und Hilfsarbeiter gehalten, welche die Bildung 
des Gewerbestandes nachhaltig förderten. 
Doch von der hohen Kunst und den Kleinkünsten, von 
welchen unsere Ausstellung Zeugniss gibt, soll hier die Rede sein. 
2
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.