Minhßilunußn das k. lleslerrelnh. Museums
KUNST UND INDUSTRIE.
(Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.)
Am x. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr (l. 31.-
Redacleur Bruno Bucher. Expedition von C. Geroldäs Salm.
Man nbonnirl im Museum, bei Geruld 81 Camp, durch die Postanstalten, sowie durch
alle Buch- und Kunsthandlungen.
Nr. 81. WIEN, I- JIM 1871. VII. Jahrg.
Inhnlt: Ausstellung von Frauenarbeitcn auf der Wiener Weltausstellung. - Kleinere Mittheilnngen. -
Katalog der Aunilellnng der vzrviclfältigeuden zeichnenden Künste.
Ausstellung von Frauenarhelten auf der Wiener Weltausstellung;
In der Unterrichtsgruppe der Wiener Weltausstellung soll der Ver-
such gemacht werden, die Arbeit des weiblichen Geschlechtes als solche
in einem einheitlich geordneten Bilde zur Geltung zu bringen. Bisher be-
gegnete man Versuchen ähnlicher Art nur auf Schulausstellungen; auf allen
anderen Gebieten ging der Antheil der Frau an der Herstellung von Pro-
ducten der Kunst, der Literatur, der Industrie in der allgemeinen Aus-
stellung unter. Niemand war in der Lage, zu constatiren, was durch
Frauenhände geschaffen wird, in welchem Umfange Frauen an der Welt-
Productiou mitwirken. Diesmal soll, wie bemerkt, der Versuch gemacht
werden, ein umfassendes Bild der Frauenarbeit zu geben.
Die Ausstellung der weiblichen Arbeiten umfasst alle Gebiete der
Frauenarbeit im weitesten Sinne des Wortes, und zwar:
a) die Ausstellung der Schulen für das weibliche Geschlecht, gleich-
giltig, ob diese Schulen öffentliche oder private sind;
b) die Ausstellung der Frauenarbeit, als: nationale oder sonst dem Orte
eigenthümliche und nicht für den Weltmarkt bestimmte Hausindustrie;
c) die Ausstellung von vorwiegend industriellen Frauenarbeiten auf
dem Gebiete der Weiss- und Buntstickerei, der Blumenfabrication
und anderer Industriezweige, welche von Frauen gepflegt werden,
gleichgiltig, ob diese Arbeiten Dilettantenarbeiten sind oder fach-
gemäss betrieben werden;
d) die Ausstellung von Frauenarbeiten auf dem Gebiete der zeichnenden
i 'Künste, Malerei und Plastik und der damit verwandten Zweige der
Kunstindustrie;
e) die Ausstellung der literarischen Productionen der Frauen.
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