larius, Bruder des Bartolomeo, von dem Jacobello (nach Padua
im Anfang des XV. Jahrhunderts ausgewandert) und Angelo
abstammen. Dieser verleiht dem Namen seiner Familie be
sonderen Glan2: als « Camerlengo dell’Isola », Kanzler des
Patriarchen und durch seine Berufung an den Hof eines Pap
stes (des Venezianers Eugen IV., einem Freund der Künstler
aus seiner Heimat) war Ajngelo ein Mann von hoher Bildung
und deshalb wurde ihm auch der Titel eines « Lettore apo-
stolico del pontefice » verliehen. Man erzählt auch, dass er die
Vorlesungen des grossen Philosophen und Gelehrten Paolo
Godi, Pfarrer von S. Giovanni Elemosinario besuchte und von
ihm in den Lehrsälen des « Ginnasio Realtino » die wichtigsten
Rezepte für die unnachahmlichen Zusammensetzungen seiner
Gläser erfahren hat. Der hohe Ruhm des Meisters und seiner
Nachkommen, unter denen vor allem seine Tochter Marietta
als Bewahrerin des väterlichen Geheimnisses hervorragt, be
zieht sich ausser auf die geistvollen Schöpfungen von Vasen
und Pokalen, vor allem auf jene im Smalto « alla muffola »
ausgeführten Dekorationen, wegen deren der genannte Angelo
von Filarete in seiner Abhandlung « De Architectura » erwähnt
wird. Ein herrliches Exemplar, das wie durch ein Wunder
völlig erhalten geblieben ist, stellt jener Pokal dar, der unter
dem Namen « Coppa Barovier » im « Museo Vetrario » auf
bewahrt und ebenfalls Angelo zugeschrieben wird. Er ist aus
azzurblauem Glas hergestellt, auf dem in verschiedenfarbigem
Glashochzeitliche Szenen dargestellt sind. Zwei Medaillons
geben die Bildnisse des Brautpaares wieder, rundherum ein
Brautgeleit von Damen und Kavalieren und eine «Fontana
d’Amore». Ähnliche seltene Exemplare findet man in der
Sammlung Rothschild in Paris, im Museum für angewandte
Kunst in Wien, im British Museum und im Victoria and Al
bert Museum in London sowie, im Kunstgewerbemuseum von
Berlin j das « Museo Civico » von Bologna besitzt einen Pokal
mit der Darstellung der Flucht nach “Ägypten sowie zwei