Handakkord) mußte auch für die Einlagerung und
Instandhaltung des außerordentlich umfangreichen
Maschinen- und Bauinventars vorgesorgt werden
und das Land besitzt in Plosdorf einen ausge
dehnten Bauhof mit den nötigen Lagerräumen,
Garagen und modern eingerichteten Werkstätten,
in welchen alle Reparaturen mit nur ganz geringen
Ausnahmen rasch und wohlfeil ausgeführt werden
können, so daß die restlose Ausnützung des Inven
tars sicher gewährleistet ist.
Die Bundesstraßen im Lande Niederösterreich.
Von Regierungsoberbaurat Ing. August Smola.
Die in Niederösterreich liegenden Bundes
straßen wurden als ehemalige Heerstraßen zu
dem Zwecke angelegt, um die einstige Reichshaupt-
und Residenzstadt Wien mit den Hauptstädten der
bestandenen Kronländer durch großzügig ange
legte Verkehrsstraßen zu verbinden. Entsprechend
ihrer Bedeutung für den Staat wurden sie chaussee
artig in einer Breite von 8 bis 10 Meter angelegt.
DieBrünner,Prager,Horner undWaidhofner Bundes
straße verbinden Brünn und Prag mit Wien, die Linzer
Bundesstraße führt nach Linz, die Triester Bundes
straße geht nach Graz, während die Ödenburger, Preß-
burger und Brücker Bundesstraße den Verkehr von
Wien nach dem Burgenlande und nach Ungarn
übernehmen. Die Linzer Bundesstraße bildet einen
Teil der von Osten nach Westen laufenden Haupt
straße Österreichs, die von Wien über Linz, Salz
burg, Innsbruck bis Bregenz führt, die Triester
Bundesstraße ist ein Teilstück des von Norden
nach Süden ziehenden Hauptverkehrsweges, wel
cher Wien mit Triest verbindet. Die Gesamtlänge
aller Bundesstraßen Niederösterreichs beträgt
629 Kilometer. Entsprechend ihrer Bedeutung als
Hauptverkehrswege wurden die ehemaligen Reichs
straßen als Bundesstraßen in die Verwaltung der
Bundesrepublik übernommen und werden die hiefür
notwendigen Aufwendungen aus Bundesmitteln
bestritten.
Mit der großzügigen Entwicklung der Eisen
bahnen schienen die Landstraßen ihre Bedeutung
als Hauptverkehrswege verloren zu haben, obwohl
die niederösterreichischen Bundesstraßen als Aus-
Betonstraße. Stampfen des Betonbelages mit Preßluft.
Stockerau 1927.
fallstraßen von Wien immer einen nennenswerten
Verkehr aufzuweisen hatten. Die sprunghafte Entwick
lung des Kraftfahrzeugbaues und des Kraftwagenver
kehres hat jedoch den Landstraßen augenscheinlich
Tränken einer Schotterschichte mit Kaltasphalt. (Colasträn
kung.) Triester Bundesstraße 1927.
ihre Bedeutung nicht nur wieder zurückgegeben,
sondern sie noch wesentlich erhöht. Verkehrsreiche
Straßenzüge haben durch die Ausbreitung des Per
sonen- und Lastkraftwagenverkehres sowie durch
die außerordentliche Entwicklung des Autobusver
kehres schon heute die Wichtigkeit der Lokalbahnen
erreicht und gewichtige Stimmen, insbesondere in
Amerika, gehenTdahin, daß die Bedeutung groß
zügig angelegter Automobilstraßen der von Haupt
bahnen schon nahe kommt.
Die Umwälzung im Straßenverkehre bedingt
aber auch eine Umwälzung in den Straßenbau- und
Straßenerhaltungsmethoden. Der Kraftwagenbetrieb
stellt ganz anders geartete und viel gewaltigere
Anforderungen an die Straße, als es je der Pferdefuhr
werksverkehr getan hat. Untersuchen wir die Wir
kung des Zugwagens auf die Schotterstraße, so
zeigt sich, daß beim gezogenen Wagen alle vier
Räder Laufräder sind, welche einen steten Druck
auf die Fahrbahn ausüben, sozusagen einwalzend
wirken. Der Hufschlag der Pferde dagegen wirkt
auf die Straßenoberfläche aufreißend, ist jedoch für
die Schotterstraße weniger schädlich, als für die
modernen, glatten und empfindlichen Fahrbahn
beläge. Derartig vorwiegend von Pferdefuhrwerk
befahrene Landstraßen, wie es vor dem Kriege die
niederösterreichischen Reichsstraßen waren, fahren
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