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1953
Wenn sich ein Künstler die Gebrauchsgraphik und im besonderen die Werbegraphik, das
Plakat, als Betätigungsfeld wählt, wird er sich bewußt sein, daß er zu seiner Begabung
auch noch ein gerütteltes Maß von Selbstentäußerung mitbringen muß. Er kann sich sein
Thema nicht wählen, er bekommt es, oft sehr weitgehend, vorgeschrieben. Nicht seine
innere Stellungnahme dazu wird erwartet und verlangt, sondern nur die möglichst ein
dringliche, künstlerische Formulierung des Themas. Und selbst diese ist noch immer nicht
Selbstzweck, sondern nur das Mittel, um eine starke und nachhaltige Verbindung zwischen
dem werbenden Auftraggeber und dem umworbenen Publikum herzustellen.
Für die Entfaltung einer künstlerischen Persönlichkeit scheint hier keine Möglichkeit und
doch sind, vom Beginn der kommerziellen Werbung angefangen, Plakate immer wieder
von großen Künstlern geschaffen worden. Der Widerspruch ist eben nur ein scheinbarer.