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ist er eine folgerichtige Weiterentwicklung, eine Summe des Voraus
gegangenen. Die dichte Flächenfüllung, die freisymmetrische
Komposition, die Einbindung figürlicher Motive in den Grund, die
Belebung dunkler Flächenteile durch zarte, helle Lineamente,’ die
gleichsam stenographische Vereinfachung von Gestaltmotiven, ’alles
das läßt sich in früheren Phasen bereits finden, freilich vereinzelt und,
im anderen Zusammenhang, anders wirkend. Neu und zugleich
folgerichtig aus Früherem entwickelt ist auch das Thema: wieder ist
es die Natur, aber von ihrer heiteren, bunten, vielgestaltigen Ober
fläche ist der Künstler gleichsam in ihre mythischen, chaotischen
Urgründe hinabgestiegen. Und doch brauchte er zur Realisierung
seiner gewaltigen Visionen nichts als eine allerdings geniale Synthese
der bereits früher erarbeiteten formalen Ausdrucksmittel!
Es ist ein langer Weg, der zurückgelegt wurde, und viele Wand
lungen haben sich vollzogen, aber der Weg ist folgerichtig und die
Wandlungen berührten nie die Substanz, das tiefste Wesen der Kunst
Munakatas: seine enthusiastische Hingabe an die Welt der Erschei
nungen, seinen demütigen Glauben an die Mächte, die über ihr
walten.