264
Ärarische Silbergruben in den Rodnacr Alpen.
plötzlich in schwindlige Tiefen, aus denen der Bach einer Thalschlucht emporblitzt. Alles
still. Kein Vogel fliegt so hoch und auch anderen Thieren wird hier das Leben sauer.
Zuweilen flattert ein einsamer Teufelsfalter über den Weg oder ein Krammetsvvgel fliegt
dicht an der Straße aus dem Fichtenwald auf. Fichten, nichts als Fichten, so weit das
Auge reicht, über diese ganze weite Alpcnwelt hin. Immer höher steigt man, schon sind an
die 1500 Meter überwunden, da plötzlich rauscht wieder ein Bach und bei einer Wendung
des Weges hat man einen überraschenden Anblick. Man ist auf ein baumloses Plateau
hinter dem Rücken des Kuhhorns gelangt und sieht diesen Bergriesen mit seinen charakte
ristischen hornartigen Gipfeln in voller Majestät aufgepflanzt. Gerade zu Hänpten des
Beschauers, kaum einen Steinwnrf vom Wege, steigt 1594 Meter hoch der Lopacsna-
Gipfel auf, und an der Straße stehen ein Paar Grenzhäuser (Gendarmeriekaserne, Amts
wohnung), denn auch hier wohnen Menschen. Dies ist der sogenannte Rotunda-Berg;
das Bächlein aber, das man bei der Straßenwendung erblickt, ist der ein paar Schritte
von der Gendarmeriekaserne entspringende Große Szamos. Vom Gipfel der Rotunda
führt der Weg noch etwa anderthalb Stunden in gleicher Schönheit weiter, aber immer bergab
bis ins Thal der Aranyos-Bistritz, und nach wenigen Kilometern ist die Grenzgemeinde
des Comitats und zugleich des Landes, Lajosfalva, mit 550 Einwohnern, erreicht.