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Josef Engelhart, „Mauerblümchexw, Ölgemäldc. Mit Genehmigung der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart
davon lebt er dann so ungefähr die ganze Woche. Es ist die Tragikomödie
des Wieners, der nicht untergeht, und der lebt und leben läßt. Bei Licht
besehen, schaut ja die ganze Geschichte nicht anders aus. Es ist ein in seiner
Weise ergreifendes Bild, denn der wahrhaftige Schilderer hat augenscheinlich
ein Herz für diese Leute; wie für die armen, toten Kinder im Seziersaal,
die er in allen Lagen und Verkürzungen so authentisch abgemalt hat. Und
die triste Lustigkeit des Schauspiels geht auch ins Kolorit über, das soviel
unvorhergesehene Nuancen enthält, und in den Vortrag, der ein fortwährendes
rasches Erwischen der Erscheinung ist. . . .
Übrigens ist auch das Heim Josef Engelharts eine Kunstleistung an sich.
Die „Wiener Kunstwanderer" haben dies seinerzeit einstimmig anerkannt.
Es besteht aus zwei Häusern, einem einstöckigen, unverfälscht altwiene-
rischen Bürgerhause, das noch seine Eltern bewohnten (Nr. I3) und dem
vom Sohne angefügten dreistöckigen Neubau vom jungen Fellner. Über
dem Tor des neuen Hauses sieht man im Gitterkäiig ein ulkiges Unge-
heuer, einen Lindwurm in Bleiguß, der ungeberdig in die vergoldeten Gitter-
stäbe beißt und im Umherwälzen seine reich modellierten Weichteile der
Straße zukehrt. Die kapitale Bestie ist ein Meisterwerk Rudolf Bachers, der
ja als Spezialist für lustige und traurige, philosophische und pudelnärrische
Ungeheuer anerkannt ist. Die hochanständige Steingasse konnte sich natürlich