leistung von zeitkunst, von augenblickskunst, deren mannigfaltigkeit
und künstlerischer wert gerade auch dank der Plötzlichkeit, mit der
sie entstsunden, als ausgiebige kraftprobe dieser gruppe und ihres
anhanges gelten darf, schade, dass das publikum die künstler und
Werkleute nicht an der arbeit sehen konnte, diese hunderthändigkeit
und dieser zauber des tischlein deck dich, dieses innere muß eines
werden und wachsen von allen enden her. dieses lieber von entwick-
lung, nach einem gesetz, das die ruhe und Sicherheit selbst zu sein
scheint, so ist es ja, wenn Josef hoffmann schaltet, seine neue, weisse
kunstkolonie links des schwarzenbergplatzes, von diesem durch ein
paar zusehends veraltende baublöcke getrennt, wird die Sehens
würdigkeit dieses sommers sein, nie waren das Unterrichtsministerium,
der landesausschuss, die stadt wien gesunder inspiriert, als bei der
kräftigen Unterstützung, welche sie diesem unternehmen zugewendet
haben, das ist zugleich moralischer Sonnenschein, die neue kunst lebt
zwar eigentlich vom trotz, eine auflehnungskunst gegen tote lebens-
gebote nährt sich von unbotmässigkeit, grimm, verdrussmachen und
verdrusserleiden, schöne kräfte werden dadurch frei, alle fruchtbar-
keiten gehen auf. aber Sonnenschein ist doch Sonnenschein; ist wohl-
wollen, liebe, die elementarste nährkraft aller dinge, wir wollen den
möchten danken, die sich diesmal gedeihlich erwiesen.'*
unendlich viele möglichkeiten für die sich gern erregenden gab
es. nicht nur klimt. oskar kokoschka zeigte sich zum erstenmal, und
gleich konnte man in den Zeitungen lesen: „ein nebenraum mit an
geblich ,dekorativen* malereien von kokoschka ist mit Vorsicht zu
betreten, menschen von geschmack sind hier einem nervenchoc aus
gesetzt**. oder gar: „das greuel kokoschka**.
hevesi schrieb: „der oberwildling heisst kokoschka und man ver
spricht sich viel von ihm in der wiener werkstätte. diese hat auch ein
märchenbuch von ihm herausgegeben, aber nicht für philisterkinder.
kokoschka ist ein hübscher junger mann und begabter schwärmenöter;
für seine drei wandgrossen skizzen zu gobelins für ein tanzzimmer
wird er in der luft zerrissen werden, aber das wird ihm und der
luft gut tun. auch eine plastik hat er da, die nicht für die moderne
galerie angekauft werden wird.** und hermann bahr in seinem „tage-
buch** vom 3. Juni 1903 nennt „den jungen kokoschka ein zuckendes
talent, das neugierig macht**.
mit klimt stand es schon etwas günstiger, hevesi bemerkte: „früher
sagte die menge darauf: ,verrückt*. jetzt sagt sie nur noch: ,ver-
ruckt*. das ist ein grosser fortschritt. die wienerische nuance, die
hinzugekommen, ist schon ein gemütston, die leute fangen längst an,