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Dr Leander Ditfcheiner.
Setzt man nun in beiden Gleichungen A r = G B = M, fo wird
EC ^ CE
S * = (M+ B) (C-h M) + MC lmd S * = M(B-t- C -+- -t- C(B+Ml,
woraus folgt
= 4'.
Nachdem die Verbindungen angebracht find, drückt man einen am
Inftrumente, ähnlich wie beim Univerfalgalvanometer angebrachten Tafler 0,
fo zeigt das Galvanometer einen Ausfchlag; drückt man nun einen zweiten
Tafter z (ohne den erften loszulaffen), fo wird der Ausfchlag fich verändern.
Man hat nun die Widerflände in A und D fo lange zu variiren, bis der zweite
Ausfchlag gleich dem erflen wird, die Nadel des Galvanometers alfo keine
Bewegung beim Niederdrücken des Taflers z macht. Ein Niederdrücken
des erflen Taflers fchickt den Strom überhaupt in die Verzweigung, er geht alfo
von A aus in die Zweige C und D und nach Wiedervereinigung über B nach A
zurück. Durch darauffolgendes Drücken des Taflers z aber wird eine folche neue
Verbindung hergeflellt, dafs der Strom von A ausgeht, fich einerfeits nach B, anderer-
feits nach G -4- D verzweigt und dann wieder an der Vereinigungsflelle von b und
B gegen A austritt. In dem Zweige 1 ifl fodann der Widerfland A r, in jenem
2, D —f- G, in jenem 3, B und in jenem 4, C; da aber der Widerfland in 1 gleich
fein mufs dem Widerflände in 2, fo ifl A -f- r = D -h G, fomit r = D -f- G — A.
Der Widerfland des Galvanometers mufs bekannt fein, jener D und A wird am
Inftrumente abgelefen, nachdem durch Drücken von z keine Stromänderung im
Galvanometerdrahte ftattfindet. Die Meffung von Drahtwiderftänden findet unter
Verwendung des Widerftandskaftens als Wheatftone’fche Brücke, jene von elektro-
motorifchtn Kräften nach der Methode von Poggendorff flatt. (Autographirte
Befchreibung von Dr. W. Siemens.)
Die Meffungen werden am genaueften, wenn G und D folche Werthe
haben, dafs A klein wird. In den Zweigen B und C müffen ftets Widerflände ein-
gefchaltet werden; im Allgemeinen folche, deren Gröfse ungefähr denjenigen in
den übrigen Zweigen entfprieht. Die in B und C eingefchalteten Widerflände
haben nur Einflufs auf die Genauigkeit der Meffung, nicht aber ifl ihre Gröfse
zur Beftimmung von r nothwendig, da ihr Werth in der obigen Formel für r fehlt.
Die Methode ifl felbftverftändlich auf alle Leiter anwendbar, welche Sitze elektro-
motorifcher Kräfte find, fo namentlich Indudlionsmafchinen und Thermofäulen.
VonTaftern finden wir die gewöhnlichen Morfe-Tafter, felbftverftändlich
in grofser Zahl bei allen gröfseren Telegraphenfabriken Frankreichs, Deutfchlands,
Oefterreichs, bei demGewerbeinftitute in Liffabon etc. L. Breguet in Paris Hellte
einen Indudlionstafter aus, wobei einfach durch Abrifs eines Ankers von feinem
Magnete oder bei deffen Anlegen Indudlionsftröme, welche in die Linie gefandt
werden, entliehen. Die Enden eines hufeifenförmigen, kräftigen Magnetes find zu
(liefern Ende mit Drahtfpulen umgeben, welche mit der Leitung einerfeits, mit der
Erde andererfeits in Verbindung flehen. Der Anker legt fich an beide Enden wie
gewöhnlich an, ifl jedoch das eine Ende eines Plebels, deffen anderes Ende den
Drücker enthält. Drückt man nun auf diefen, fo wird der Anker losgeriffen, der
Magnetismus im Magnete tritt kräftiger auf und erzeugt einen kurz andauernden
Strom, der auf der fernen Station den Anker eines polarifirten Relais oder eines
polarifirten Morfe-Apparates nach einer Seite bewegt. Hört man zu drücken auf,
fo legt unter Mitwirkung einer Feder der Anker fich wieder an den Magnet,
fchwächt deffen Magnetismus und erzeugt einen entgegengefetzt gerichteten Strom,
der den Anker des Relais oder Morfe-Apparates in feine erfte Lage zurückführt.
Ebenfo finden wir bei Siemens Brothers in London und Siemens & Halske in
Berlin den Magnet Induclionsfchlüffel von Siemens (S. Schellen 446).