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28 Kitagawa Utamaro (1753—1806)
Zwei Kurtisanen, die eine das Samisen spielend, die andere mit einem
Reisehut auf dem Kopf, schreiten an einem Erker vorüber, der mit
einem mehrteiligen Vorhang verdeckt ist. Auf dem Vorhang ist der
Fuji dargestellt, hinter dem Vorhang sind hohe Ausgehsandalen
(Getas) zu sehen. Links in der oberen Ecke sind zwei Frauen in einer
Landschaft mit dem Fuji wiedergegeben. Die eine trägt ein Schwert,
die andere einen gleichen Reisehut, wie die Kurtisane. Vielfarben
druck aus einer Serie von elf Blatt mit dem Titel: „Chushingura . ..
dan me“ (z= „Spiegel der Vasallentreue", Ansicht des . .. Aktes), wobei
die jeweilige Nummer des Aktes einzusetzen ist; signiert: Utamaro
fude; Verleger Yeijudo in Edo.
(Widmung A. Exner) H. 375 mm, Br. 253 mm
Die Szene aus dem Leben der Kurtisanen parodiert jene der klein
formatigen Darstellung, welche die kühne Reise der Konami und ihrer
Mutter Tonase zur Vermählung sdiildert. Diese Reise ist der Hauot-
inhalt des achten der elf Akte des Dramas Chushingura (= Spiegel
der Vasallentreue), der berühmtesten Dramatisierung der Sage von den
siebenundvierzig Rönin (herrenlose Gefolgsleute), die ihr Leben der
Rache für ihren toten Gebieter weihen. Parodien ernster Themen durch
Szenen aus dern Leben der Kurtisanen, gelegentlich auch durch solche
aus dem der Kinder, waren im Bereich des Holzschnittes sehr beliebt.
29 Kitagawa Utamaro (1753—1806)
Eine junge Frau kniet mit ihrem kleinen Knaben, der ein großes Holz
schwert im Gürtel trägt, vor einem Gestell mit verschiedenen Bannern,
von denen das vordere ein Bild des wohlwollenden Teufelsaustreibers
Shoki zeigt, während die beiclen hinteren das Kiri- (= Paulownia)
Wappen der kaiserlichen Familie tragen. Hinter den beiden kniet eine
zweite Frau, die ein Tischchen mit einem verhüllten Kästchen trägt.
Vielfarbendruck; signiert: Utamaro fude; Verlag Izumiya in Edo.
H. 375 mm, Br. 254 mm
Das Blatt gehört vermutlich zu einer Zwölfmonatsserie und stellt das
Tango-Fest am 5. Tage des 5. Monats dar, an dem in jedem Haus,
wo^ Knaben waren,^ Banner mit Wappen und Shoki-Bildern sowie
Kriegsgerät und Kriegerpuppen aufgestellt wurden.
30—31 Kitao Masanobu (1761—1816)
Eines der sieben Doppelblätter aus der ln Buchform erschienenen Serie
mit dem Titel: „Yoshiwara shin bijln awase jihltsu kagaml“ (— Spiegel
von Autographen der neuesten rivalisierenden Schönheiten des Yoshi-
wara), die 1782 in erster und 1784 in zweiter Auflage herauskam. Dar-
gestellt ist rechts^ die Kurtisane Hitomoto, links die Kurtisane Taka-
sode aus dem Daimonjiya (= großes Schriftzeichenhaus) im Yoshiwara,
beide mit Dienerin und Gefährtin. Vielfarbendruck, die weißen Chry
santhemen auf zwei Kleidern in reichem Prägedruck; auf dem rechten
Blatt der nur zweimal vorkommende Nebentitel; „Seiro meikun jihitsu-
shu (= Sammlung von Autographen berühmter Schönheiten der
Grünen Häuser), auf der linken Seite die Signatur: Kitao Shinsai
Masanobu gwa; Verlag Tsutaya in Edo.
ri. 372 mm, Br. 225 mm
Das Gedicht, das die Hitomoto schrieb, lautet: „O, bis ins Herz
getnmen zu sein von der Süße der Pflaumenblüte, die uns immer an
den Frühling erinnert“, jenes der Takasode: „In unserem einsamen Berg-
haus wissen wir vom nahenden Frühling nur durch das Rauschen des
Wassers im Bambusrohr, das vereist war."