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Volltext: Künstlerische Entwicklung der Weberei und Stickerei innerhalb des europäischen Kulturkreises von der spätantiken Zeit bis zum Beginne des XIX. Jahrhundertes, mit Ausschluss der Volkskunst : Textband

„Zugstuhle“ und dem bereits weiterentwickelten „Zampelstuhle“ (Tafel 2) 
geschah dies mit der Hand, durch den „Ziehjungen“, während bei dem 
heute üblichen Jacquardstuhle (siehe Seite 330) Patronen („Karten“) ver 
wendet werden. (Vergleiche Fr. Kohl „Geschichte der Jaquard-Maschine“, 
Berlin 1873.) 
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Glatte oder schlichte Gewebe nennt man jene, bei denen der Schuß 
faden abwechselnd über und unter einen Kettenfaden geht. Es werden zum 
Beispiele immer die geradzahligen Kettenfäden durch einen Schuß gedeckt, 
während die ungeraden ungedeckt bleiben; beim nächsten Schußfaden ist 
dann das Umgekehrte der Fall. Vgl. Tafel 4a. Diese Bindung nennt man auch 
Leinenbindung, da sie bei Leinen am meisten zur Anwendung gelangt. 
Man kann aber auch von „Baumwolleinwand“ sprechen. 
Kattun und Kaliko sind solche, meist für Druck bestimmte, „Baum- 
wolleinwanden“. 
Nesseltuch, Musselin ist eine locker gewebte Baumwolleinwand, bei 
der nur 19 bis 30 Kettenfäden auf einen Zentimeter kommen. 
Stramin oder Baumwollkanevas nennt man eine lockere, groß 
löcherige Baumwolleinwand aus dicken Fäden. 
Batist ist ein feines dichtes Leinwandgewebe aus Baumwolle oder 
Leinen, bei dem auf einen Zentimeter 40 bis 50 Kettenfäden kommen. 
Rips ist ein leinwandartiger, dicht gewebter Stoff mit erhabenen 
Rippen, die eng aneinander liegen. Die Kette ist gewöhnlich zwei- bis 
dreifädig, d. h. es sind zwei bis drei Fäden nebeneinander gelegt (aber 
nicht umeinander gedreht) und werden durch den Schuß immer gleich 
zeitig übersprungen; der Schuß wird aus feinerem Garne stark aneinander 
geschlagen, so daß der Schußfaden die Kette ganz bedeckt. Diese Art der 
Bindung ergibt sich auch bei den Gobelinarbeiten. 
Taffet, Seidentaffet ist ein Seidengewebe in Leinwandbindung. 
Gros (Gros de Naples, Poult de soie etc.) heißen dichte, taffetähnliche 
Gewebe, die im Schuß und in der Kette besonders starke mehrfädige (neben 
einander gelegte, sogenannte doublierte) Fäden enthalten und in einer 
abgeleiteten Leinwandbindung wie mit einem regelmäßigen Korn oder 
mit Rippen bedeckt erscheinen. Unter „abgeleiteter Leinwandbindung“ 
versteht man eine Bindung, bei der nicht ein, sondern zwei oder mehr 
Fäden in einer oder beiden Richtungen übersprungen werden; der Rips 
gehört also auch schon zu dieser Art. 
Gros de Toürs hat eine „zwei- bis dreifädige“ Kette; in jede Fachöff 
nung wird zweimal eingeschossen und die Schüsse werden dicht anein 
ander geschlagen. Diese Art ist besonders bei Seidenstoffen beliebt.
	        
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