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Volltext: Wiener Porzellan: Original, Kopie, Verfälschung, Fälschung

Kennzeichnung war das Alphabet bald ausgeschöpft, sodaß man wieder von vorne begann, 
diesmal mit den Doppelbuchstaben A.a. bis F.f. 
Bis 1839 war für die Bossierer diese Buchstabenkennzeichnung üblich, ab 1840 erhielten sie 
- wie die Weißdreher - zweistellige Nummern. Von 1840 bis 1852 wurden die Bossierer 
nummern noch gesondert genannt, ab 1853 scheinen sie in den Verdienstlisten gemeinsam 
mit den Weißdrehern auf. 
Obwohl der Wechsel von Buchstaben zu Nummern in den Verdienstlisten von 1840 einheit 
lich durchgeführt wurde (Franz Furtner etwa, der von 1831 bis 1839 den Bossiererbuchsta 
ben O führte, erhielt 1840 die Nummer 28), kommen auch nach 1840 auf manchen figuralen 
Gegenständen noch Buchstaben vor. Im einzelnen konnte noch nicht untersucht werden, ob 
einzelne Bossierer die neue Vorschrift mißachtet und weiterhin ihren Buchstaben statt der 
Nummer verwendete, oder ob es sich bei all diesen Porzellanen um Fälschungen handelt. 
Porzellanfiguren aus der Mitte des 19. Jahrhunderts tragen meist auch den Jahresstempel 
(der im 18. Jahrhundert auf Figuren meines Wissens keineswegs üblich war) sowie eine 
Nummer, die nun erstmals als Bossierernummern zu identifizieren ist. 
WEISSDREHERNUMMERN 
Eingestempelte, höchstens zweistellige Nummern (von 1 bis 60) bezeichnen die sogenann 
ten „Weißdreher”, jene Arbeiter also, die das weiße Geschirr formten. Die frühesten Weiß 
drehernummern sind, wie die Malernummern und andere Kennzeichen, im Personalstatus 
von 1783 genannt. Sie wurden von Folnesics-Braun entweder übersehen oder als unwichtig 
erachtet. 
Wie bereits bei den Bossierernummern erwähnt, wurden ab 1853 Weißdreher- und Bossie 
rernummern gemeinsam geführt. 
Weißdreherlisten mit ihren Nummern wurden bisher noch nie publiziert. Die Möglichkeit, nun 
auch diese Nummern mit bestimmten Mitarbeitern der Wiener Manufaktur zu identifizieren, 
stellt für jeden Forscher und Sammler sicher eine große Bereicherung des bisher bekannten 
Materials dar. 
Wie bereits bei den Jahresstempeln erwähnt, sind bei richtigem Lesen der gestempelten 
Weißdreher- und Bossierernummern Verwechslungen mit dem ab 1784 üblichen Jahres 
stempel nicht möglich. Schlecht leserliche oder unlesbare Nummern sind mit äußerster Vor 
sicht zu deuten, da sie die Gefahr einer unrichtigen Identifizierung in sich bergen. 
KAPSELDREHER- UND STEINSCHNEIDERNUMMERN 
Diese dürften für den Sammler ohne Bedeutung sein, da sie auf Porzellanen nicht Vorkom 
men. Sie seien der Vollständigkeit halber jedoch ebenfalls angeführt. 
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