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indischen Kunst, besonders der frühindischen Malerei aus
den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung, eigen sind.
Bald machen sich aber auch europäische Einflüsse innerhalb
der Moghulkunst geltend, weshalb es im Einzelfall off
schwer zu entscheiden ist, ob die naturnahe Auffassung auf
europäische Vorbilder zurückgeht oder Ausdruck indischen
Wesens ist. Aus Europa stammt jedenfalls die Vorliebe der
Moghulkunst für das Bildnis, das allerdings vereinzelt schon
in der späteren persischen Kunst erscheint. Auch jedes
Ereignis, das den Eursten betrifft, wird von eigens dazu
bestellten Malern getreulich festgehalten, so daß genaue
Bilderchroniken über das Leben der Herrscher vorliegen.
Eine umfassende Kenntnis der Moghulnialerei des 17. Jahr
hunderts vermitteln uns auch die Miniaturen im Fekete-
ziramer des Schlosses Schönbrunn. Später schwindet die
künstlerische Bedeutung der Hofmalerschulen, die An
regungen aber, welche die indischen Lokalschulen von seiten
der Moghulkunst empfingen, wirken noch im 18. Jahr
hundert fort.
Kurt Blauensteiner. Enimy Wellesz.